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Wirtschaft: Cargolifter und der Schwarze Peter

Spät kommt die Einsicht, doch sie kommt. Carl von Gablenz, Vorstandschef und Spiritus Rektor des Megaprojekts Cargolifter, hat erkannt, dass derzeit kein privater Investor bereit ist, in ein 420-Millionen-Euro-Projekt mit ungewissem Ausgang einzusteigen.

Spät kommt die Einsicht, doch sie kommt. Carl von Gablenz, Vorstandschef und Spiritus Rektor des Megaprojekts Cargolifter, hat erkannt, dass derzeit kein privater Investor bereit ist, in ein 420-Millionen-Euro-Projekt mit ungewissem Ausgang einzusteigen. So zieht der Gründer des Technologieunternehmens die Reißleine, das Projekt wird abgespeckt, der Finanzbedarf sogar kräftig. Doch diese Erkenntnis hätte er vor einem Jahr haben können, denn der Schwächeanfall des Kapitalmarktes liegt schon etwas länger zurück. Auch wenn es bei Cargolifter keiner hören will: Das neue Konzept wirkt überhastet.

Bleibt die alles entscheidende Frage: Ist damit die Finanzkrise vom Tisch? Sie ist es nicht. Vielleicht ist sie leichter zu lösen, weil Banken oder private Investoren jetzt mit etwas realistischeren Plänen überzeugt werden können, Geld bereitzustellen. Wenn sie denn noch genügend Zeit haben, sich mit dem neuen Cargolifter-Konzept vertraut zu machen. Die Zeit drängt. Bald ist das Unternehmen nicht mehr in der Lage, seine 500 Mitarbeiter zu bezahlen.

Und der Staat? Der sollte sich jetzt endlich einmischen, aber nicht mit Geld. Vielleicht können die Herren im Berliner und Potsdamer Wirtschaftsministerium ja mal ihr Schwarze-Peter-Spiel beenden und ein wirklich interessantes Technologieprojekt unterstützen? Staatliche Hilfe heißt doch nicht zwingend, die Unternehmen an den Tropf zu hängen. Manchmal reichen schon fundierte Beratung und Beziehungen - zum Beispiel zu Finanzinvestoren - und das eine oder andere gute Wort.

Dieter Fockenbrock

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