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Wirtschaft: Chance vertan

Von Dieter Fockenbrock Die Deutsche Bank verdient wieder Geld. Und weil das im zweiten Quartel hintereinander so ist, dürfte die Ertragskrise des größten deutschen Finanzinstituts überwunden sein.

Von Dieter Fockenbrock

Die Deutsche Bank verdient wieder Geld. Und weil das im zweiten Quartel hintereinander so ist, dürfte die Ertragskrise des größten deutschen Finanzinstituts überwunden sein. Das ist insofern von Bedeutung, als der Zustand des Branchenprimus auch immer ein Signal dafür war, wie es dem gesamten Geldgewerbe geht. Noch kein Jahr ist es her, da machten Spekulationen über eine womöglich staatlich unterstützte Auffanglösung für faule Kredite die Runde. Das nährte Befürchtungen, es könne der Branche noch schlechter gehen, als sie es selbst zugeben wollte. Inzwischen ist deutlich: Die großen Banken haben ihre Kosten halbwegs wieder im Griff. Über die Sanierung haben sie aber ihre Kunden vergessen.

Trotz schwarzer Zahlen ist deshalb der radikale Umbau des Geldgewerbes lange nicht abgeschlossen. Immer noch suchen die Herren in blauen Nadelstreifen nach dem richtigen Profil für ihre Institute. Die Deutsche Bank etwa hat den kleinen Privatkunden wieder entdeckt. Vor drei Jahren wollte das Management den Kleinkram komplett aussortieren – zu teuer, zu arbeitsintensiv, hieß es. Jetzt wird derselbe Kunde mit Sonderaktionen und Spezialangeboten in jeder Filiale umworben. Und der Kunde fragt sich verwundert, ob die Bank inzwischen den Besitzer gewechselt hat. Hat sie natürlich nicht. Nur die Strategie wurde ausgetauscht – bis auf weiteres.

Der Run auf Deutsche-Bank-Konten wird ausbleiben. Das Hin und Her hat die Privatkunden verschreckt, und Konkurrenten wie die Postbank haben die Gelegenheit genutzt. Die Großbanken müssen jetzt schon den roten Teppich ausrollen, wollen sie mit den Privatkunden ins Geschäft kommen.

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