zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Chartisten sind die Techniker der Börse

Widerstandslinie nach oben, Unterstützungslinie nach unten - in diesen turbulenten Börsen-Tagen kommen immer öfter auch Chartisten bei Fragen nach der weiteren Entwicklung der Aktienkurse zu Wort und bringen solche Linien ins Gespräch.Im Gegensatz zur fundamentalen Aktienanalyse schauen sie bei der Einschätzung von Unternehmen nicht auf betriebswirtschaftliche Faktoren und auf das volkswirtschaftliche Umfeld.

Widerstandslinie nach oben, Unterstützungslinie nach unten - in diesen turbulenten Börsen-Tagen kommen immer öfter auch Chartisten bei Fragen nach der weiteren Entwicklung der Aktienkurse zu Wort und bringen solche Linien ins Gespräch.Im Gegensatz zur fundamentalen Aktienanalyse schauen sie bei der Einschätzung von Unternehmen nicht auf betriebswirtschaftliche Faktoren und auf das volkswirtschaftliche Umfeld.Chartisten sind Techniker, sie blicken auf die historische Entwicklung der Kurse, bewerten nur Daten, die sie unmittelbar an der Börse sammeln.Auch damit lassen sich ihrer Auffassung nach Gesetzmäßigkeiten und klare Indikatoren für die weitere Entwicklung der gesamten Börse oder einzelner Papiere ausmachen.

Aus den Kurs- und Umsatzkurven einer Aktie oder der gesamten Börse - den sogenannten Charts -, die die Entwicklung der Vergangenheit wiedergeben, sieht der Chartist Kauf- oder Verkaufssignale.Anhaltspunkte dafür sind Widerstands- oder Unterstützungslinien.Dabei gibt es Fünf-Tage-Linien, Zehn-Tage-Linien oder auch 20-Tage-Linien.Am wichtigsten aber sind die 38- Tage-Linie und die 200-Tage-Linie.Sie gelten bei Chartisten als maßgebliche Indikatoren für den kurz- und längerfristigen Trend bei einzelnen Aktien und bei der gesamten Börse.Eine von Chartisten oft genannte Börsenregel lautet denn auch: Kaufen, wenn der Kurs die 200-Tage-Linie von unten nach oben schneidet.Verkaufen, wenn der Kurs die 200-Tage-Linie von oben nach unten durchbricht.Ob dies wirklich gute Gewinne bringt oder herbe Verlust vermeidet, ist eine andere Frage.

Wenn eine Aktie bei einer generellen Aufwärtsbewegung an der Börse einen bestimmten Kurs erreicht, danach wieder unter diese Marke zurückfällt und beim nächsten Anstieg dieses Niveau nicht überspringt, sprechen Chartisten von einer neuen Widerstandslinie.Ähnliches gilt, wenn ein Aktienkurs sich nach unten entwickelt.Hier bauen sich dann Unterstützungslinien auf.

Beim Deutschen Aktienindex galt bis Mitte August eine technische Unterstützungsmarke von 5436 Punkten.Bis zu einem Stand von 5132 gebe es dann, behaupteten einige Chartisten "überhaupt kein technisches Motiv für den Dax anzuhalten".Die wirklich starke Unterstützung sahen die "Börsen-Techniker" zur Wochenmitte bei 4900 bis 5000 Punkten.Danach müsse man neu nachdenken, hieß es.Inzwischen hat das Börsenbarometer auch dieses Niveau hinter sich gelassen.Am Freitag schloß der Dax nach einer dramatischen Talfahrt unter der 5000er-Marke.

Ungeachtet der Einbrüche sei allerdings noch nicht klar, ob der langfristige Trend nach oben wirklich gebrochen ist, meinen einige Experten.Hans-Dieter Schulz, renommierter Chartist des Chart-Marktführers Hoppenstedt hat aber längst festgestellt, daß der Dax in den letzten Wochen mehrere obere Begrenzungslinien nicht mehr erreicht hat, auch nicht die des seit Herbst vergangenen Jahres intakten Aufwärtstrends.Allerdings gebe es noch keine typische obere Umkehrformation.Gleichwohl bleibt auch Chartexperte Schulz skeptisch.

Benutzt werden Charts in erster Linie von professionellen Großanlegern wie Banken und Versicherungen.Für den Kleinanleger bieten sie, sagen viele Banker, bei ihren Anlageentscheidungen an der Börse eher einen zusätzlichen Anhaltspunkt.Entscheidend für seinen mittel- bis langfristig angelegten Kauf einer Aktie seien immer noch die fundamentale Analyse über die betriebswirtschaftliche Lage des jeweiligen Unternehmens und seines Umfeldes sowie Informationen über die Lage der relevanten Märkte.

Zur Startseite