zum Hauptinhalt
Die DKB ist eine Tochter der Bayern LB.

© dpa

Chatbot statt Bankberater: DKB macht Rekordgewinn

Die DKB hat früh auf neue Technologien gesetzt. Das zahlt sich jetzt aus. Die Direktbank mit Hauptsitz in Berlin macht einen Rekordgewinn.

Von Carla Neuhaus

Wenn Stefan Unterlandstättner die Veränderung der Direktbank DKB demonstrieren will, lädt er Besucher in die „Lounge“ ein. So nennt sich der Raum, in dem Hocker und Sessel stehen anstelle von Konferenztisch und Stühlen. Früher war an dieser Stelle die juristische Bücherei – doch seitdem fast alles digitalisiert ist, man in der Bank auf möglichst viel Papier verzichtet, ist die überflüssig geworden.  Wie sich der Besprechungsraum verändert hat, so muss sich auch das Geldinstitut wandeln, meint der Vorstandschef: „Die Bank wird zu einer Plattform, auf der Kunden die hauseigenen Produkte ebenso wie die von Drittanbietern finden“, sagt Unterlandstättner. Als Beispiel nennt er die DKB-App, auf der man sich auch Bewegungen von Bankkonten anzeigen lassen kann, die man bei einem Konkurrenzinstitut hat.

Es ist ein Ansatz, auf den auch andere Geldinstitute derzeit verstärkt setzen. Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat zum Beispiel kürzlich in einem Interview angekündigt, sein Institut werde zu einem „technologiebasierten Plattform-Unternehmen“. Unterlandstättner verfolgt diese Strategie dagegen schon länger, ist dafür in den letzten Jahren einige Kooperationen mit Start-ups eingegangen. Eines (Cringle) ermöglicht Kunden, Geld von Handy zu Handy zu übertragen. Dank eines anderen (Gini) brauchen Kunden für die Überweisung nur die Rechnung abzufotografieren. Und wer online einen Konsumentenkredit abschließen will, kommuniziert bei der DKB seit Kurzem mit dem Chatbot „Herbie“, der häufig gestellte Fragen beantwortet.

Ein neuer Rekordgewinn

Für Unterlandstättner hat sich diese Strategie bislang ausgezahlt. Die Direktbank mit Hauptsitz in Berlin hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 265 Millionen Euro vor Steuern gemacht. Rechnet man den Sondereffekt des Vorjahres heraus, als die DKB ihre Anteile am Europageschäft von Visa verkauft hat, sei das das beste Vorsteuerergebnis der Unternehmensgeschichte, sagt der Vorstandschef.

Und so erfolgreich soll es auch weitergehen: Die Zahl der Privatkunden soll 2018 von 3,7 auf vier Millionen steigen. Gleichzeitig will die DKB auch noch mehr Kredite an Geschäftskunden ausreichen – vor allem an Krankenhäuser und Ärzte, an Landwirte und Energieversorger. Weil man dafür dann aber am besten vor Ort ist, hat die DKB im vergangenen Jahr neun neue Standorte in mittelgroßen Städten wie Kassel, Kiel und Münster eröffnet. Um auch mehr soziale Projekte aus den Bereichen wie Wohnen, Gesundheit und Bildung finanzieren zu können, will die DKB zudem in diesem Jahr eine erste „Sozialanleihe“ (Social Bond) ausgeben. Vorbild dafür sind die zwei grünen Anleihen der DKB, mit deren Geldern derzeit Windkraft- und Solarprojekte finanziert werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false