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Chef der KaDeWe-Fischabteilung Wille: „Was wir nicht haben, besorgen wir“

Bernd Wille, Chef der Fischabteilung im Luxuskaufhaus KaDeWe, über das Angebot und dessen Herkunft.

Herr Wille, wie viele Fischsorten haben Sie im Angebot?

Über 100 auf jeden Fall.

Was sind die exotischsten?

Wir haben viele Exoten. Zum Beispiel den Papageifisch aus dem Indischen Ozean. Einen Schwertfisch aus dem Pazifik. Oder den Marlin, einen Segelfisch, den schon Hemingway in „Der alte Mann und das Meer“ gejagt hat, der kommt auch aus dem Pazifik. Oder hier, den Drachenkopf, der im Atlantik schwimmt.

Welche Fische kann man guten Gewissens noch essen?

Alle, die wir anbieten.

Aber das Meer ist schon ziemlich leergefischt.

Ja, die Bestände von Kabeljau, Thunfisch und anderen Arten gehen zurück. Wir sind bemüht, viele Arten anzubieten. Viele Kunden wollen den Fisch, den Sie im Urlaub gesehen haben, gern hier essen. Was wir nicht haben, können wir besorgen. Eine Nase zum Beispiel.

Eine Nase?

Das ist ein Süßwasserfisch, der ein Maul hat wie ein Papageienschnabel.

Können die Kunden sehen, wo die Fische herkommen?

Auf den Preisschildern gibt es darüber Hinweise. Das Land, das Fanggebiet – also Atlantik oder Pazifik –, oder ob der Fisch Wildfang ist oder aus Aquakultur stammt, also künstlich gezüchtet wurde.

Woher bekommen Sie Ihre Informationen?

Wir haben in der ganzen Welt Lieferanten, auf die wir uns verlassen.

Sind die Kunden bereit, mehr für Fisch zu bezahlen, weil er knapper wird?

Auf jeden Fall. Der Preis hängt auch davon ab, wo die Fische herkommen. Aquakultur ist billiger als Wildfang. Bei anderen Arten, wie dem Dornhai – von dem wir geräucherte Schillerlocken anbieten –, merkt man, dass die Bestände knapper werden. Da mussten wir schon im Preis hochgehen. Auch beim roten Thunfisch.

Sie haben nicht allzu viele Fische aus Aquakultur in der Theke.

Es gibt einige Fische, die dafür nicht geeignet sind, Zander zum Beispiel. Bei anderen, wie Lachsen, ist das kein Problem. Wir merken auch, dass das Angebot für Fische aus Farmzucht steigt, auch aus Biozucht, bei Lachsen und Wildbarschen zum Beispiel.

Was heißt denn biologisch in der Fischzucht?

Die Fische werden in ihrem natürlichen Lebensraum gehalten, in ausreichend großen Netzen, und die Züchter achten darauf, was ins Futter kommt.

Schmecken Fische aus Aquakultur anders als wild gefangene?

Wir haben viele Kunden, die den Fisch roh essen und darum Sushi-Qualität haben wollen. Für die ist der wild gefangene Fisch schon besser geeignet als Tiere aus Aquakultur.

Das Gespräch führte Maren Peters.

Bernd Wille (45)

ist Chef der Fischabteilung im Luxuskaufhaus KaDeWe. Gelernt hat der Binnenfischer in Potsdam, wo vor allem Aal,

Zander und Karpfen gezüchtet werden.

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