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ChemChina hat nun das Sagen bei Pirelli.

© Reuters

ChemChina beim Reifenhersteller Pirelli: Made in Italia bald unter chinesischer Kontrolle

Ein italienischer Anteilseigner des Reifenherstellers Pirelli verbündet sich mit einem staatlichen Konzern aus China. Damit übernehmen die Chinesen das Steuer bei einer der größten Reifenhersteller in Europa.

Ein chinesischer Staatskonzern übernimmt das Steuer beim traditionsreichen italienischen Reifenhersteller Pirelli. Der bisher größte Anteilseigner, die italienische Holding Camfin, schloss nach eigenen Angaben vom Sonntag mit dem chinesischen Chemieriesen ChemChina einen Vertrag über eine "langfristige industrielle Partnerschaft". Diese sieht demnach vor, dass der Anteil von 26,2 Prozent an Pirelli in eine neue Gesellschaft namens BidCo ausgelagert wird - unter der Kontrolle einer Tochterfirma von ChemChina.

Dafür zahlt ChemChina den Angaben zufolge 15 Euro pro Aktie. Pirelli ist damit mehr als sieben Milliarden Euro Wert. Allerdings liegt der Preis pro Aktie unter dem Schlusskurs an der Mailänder Börse vom Freitag. Dort hatten Medienberichte über das bevorstehende Geschäft den Kurs bereits auf den höchsten Stand seit 25 Jahren getrieben.

"Die Partnerschaft mit einem globalen Akteur wie ChemChina stellt eine große Möglichkeit für Pirelli dar", erklärte Camfin, das zur Hälfte dem russischen Energiekonzern Rosneft und der Gesellschaft von Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera gehört. Der Sitz und das Know-how des Reifenherstellers blieben aber in Italien. Das Abkommen sichert demnach zudem Tronchetti die Entscheidung zu, wann Pirelli von der Börse genommen wird. Die neue Gesellschaft BidCo will nach Abschluss des Geschäfts im Sommer den anderen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten.

Reifen seit 1872

Langfristig ziele das Abkommen darauf ab, Pirelli neu aufzustellen und bestimmte Teile mit der Tochterfirma von ChemChina zusammenzulegen, hieß es in der Erklärung von Camfin weiter. Das könnte darauf hindeuten, dass Pirelli aufgespalten wird - in einen lukrativeren Teil, der hochwertige Reifen vertreibt, und einen anderen, in dem das Geschäft mit industriellen Reifen mit der chinesischen Seite verschmolzen wird.

Den Reifenhersteller Pirelli gibt es bereits seit 1872. Er produzierte in Mailand zunächst Fahrradreifen, konzentrierte sich später aber auf Reifen für Autos und beliefert inzwischen die Formel 1. Zudem ist Pirelli für seine aufreizenden Kalender bekannt, für die bereits Stars wie Sophia Loren, Brigitte Bardot und Penelope Cruz posiert haben. (AFP)

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