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Wirtschaft: Chemie wächst um sechs Prozent

Geringerer Arbeitsplatzabbau / Aber kaum Aussicht auf neue Stellen / Exporte florieren FRANKFURT (MAIN) (ro/Tsp).Exportzuwächse von mehr als zehn Prozent lassen die deutsche Chemiekonjunktur brodeln.

Geringerer Arbeitsplatzabbau / Aber kaum Aussicht auf neue Stellen / Exporte florieren

FRANKFURT (MAIN) (ro/Tsp).Exportzuwächse von mehr als zehn Prozent lassen die deutsche Chemiekonjunktur brodeln.Für das Gesamtjahr 1997 erwartet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) nun ein reales Produktionsplus von sechs Prozent.Auch 1998 sei mit einer Fortsetzung des Produktionsanstiegs zu rechnen, "aber nicht mehr so stark wie im laufenden Jahr", berichtet der VCI am Montag in Frankfurt.Die Entwicklung fällt damit deutlich besser aus als noch zur Jahresmitte vorausgesagt. Nach Jahren des Personalabbaus besteht in der Chemieindustrie nun die Chance einer Trendumkehr, denn es werden mittlerweile nicht mehr so viele Arbeitsplätze abgebaut wie in den letzten Jahren.Allerdings ist auch von neuen Stellen noch nichts zu sehen."Der Rückgang hat sich in diesem Jahr deutlich abgeflacht", heißt es beim Branchenverband VCI.Im Schnitt beschäftigten die Firmen von Januar bis August knapp 503 000 Mitarbeiter, das waren 3,1 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.Dabei werde die Entwicklung jedoch dadurch überzeichnet, betont der VCI, daß seit Juli 10 000 Stellen nur auf dem Papier verschwunden sind: Einige Firmen, wie etwa Hoechst, haben sich eine Holding-Struktur gegeben und dadurch Firmenteile an andere Branchen abgegeben.Berücksichtigt man dies, relativiert sich der statistische Beschäftigungsrückgang, so der VCI. Insgesamt hat sich die Stimmung in der Chemieindustrie aufgehellt.Vor allem wegen der positiven Konjunktur auf vielen Auslandsmärkten und wegen des guten Exports stieg die Produktion von Januar bis August um 6,1 Prozent.Der Umsatz kletterte um 6,2 Prozent auf 125,3 Mrd.DM.Im Inland gab es ein Plus von 2,1 Prozent auf knapp 64 Mrd.DM, der Export legte um knapp elf Prozent auf 61,4 Mrd.DM zu.Der starke Dollar machte sich dabei positiv bemerkbar, weil er deutsche Chemieprodukte begünstigt.Hochzufrieden ist die Branche mit den Geschäften mit den USA, der Umsatz hier lag um 33 Prozent höher.Die Exporte nach Südamerika nahmen um 22, nach Mittel- und Osteuropa um 26,5 Prozent zu.Gleichzeitig laufen die Geschäfte bei wichtigen Abnehmern im Inland gut.Dies gilt etwa für die Automobilindustrie oder die Kunststoffverarbeiter.Mit Problemen zu ringen haben die Pharmahersteller, denn die Erhöhung der Zuzahlung für Arzneimittel zum 1.Juli hat, so der VCI, zu "drastischen Anpassungsreaktionen" geführt. Insgesamt sind die Firmen optimistisch.Für das gesamte Jahr 1997 erwarten sie ein Wachstum der Produktion um etwa sechs Prozent; in Ostdeutschland stieg die Produktion nach einem schwachen Start im ersten und stärkerem Wachstum im zweiten Quartal in den ersten acht Monaten dieses Jahres sogar um 7,7 Prozent.Für 1998 rechnen die Unternehmen bundesweit mit einem weiteren Anstieg der Produktion, allerdings werde er nicht so stark sein wie 1997.Nach wie vor klagt die Branche über die Arbeitskosten in Deutschland.Nach Angaben des VCI war die westdeutsche Chemieindustrie mit Arbeitskosten von 70,16 DM je Beschäftigungsstunde international "Spitze", vor Belgien und Holland.In Japan lägen die Kosten bei 50,52 DM, in den USA bei nur 33,20 DM.

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