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Wirtschaft: Chemiebranche nährt Aufschwung-Hoffnung BASF, Bayer, Merck und Dow Chemical legen starke Quartalszahlen vor – dank der guten Weltkonjunktur

/Berlin (shf/HB/pet). Mit einer Serie starker Quartalszahlen haben gestern mehrere Chemiekonzerne die Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung verstärkt.

/Berlin (shf/HB/pet). Mit einer Serie starker Quartalszahlen haben gestern mehrere Chemiekonzerne die Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung verstärkt. Nur einen Tag, nachdem der BayerKonzern die Prognosen für das erste Quartal nach oben korrigierte, überraschten unter anderem auch der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF, der Pharma- und Chemiekonzern Merck und der US-Konzern Dow Chemical mit unerwartet guten Zahlen.

Nach drei Jahren mit schwacher Konjunktur und umfangreichen Sparmaßnahmen befindet sich die Chemiebranche aus Sicht vieler Branchenbeobachter derzeit in einer relativ günstigen Ausgangsbasis, um von einem Aufschwung zu profitieren. Denn neben den Betriebskosten wurden auch die Investitionen deutlich heruntergefahren und damit der Kapazitätsausbau eingeschränkt. Eine Erholung der Nachfrage, so die Erwartung, dürfte damit ungeachtet der hohen Ölpreise relativ zügig auf Kapazitätsauslastung und Margen durchschlagen. Aus Sicht der Experten von Goldman Sachs gilt das insbesondere Unternehmen mit starken Aktivitäten bei Grundchemikalien wie BASF oder Dow.

Die BASF steigerte den Betriebsgewinn im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 20 Prozent auf 1,1 4 Milliarden Euro und verbuchte damit den höchsten operativen Quartalsgewinn seiner Geschichte. Der Nettogewinn lag mit 515 Millionen Euro um 16 Prozent über dem Vorjahreswert und rund ein Fünftel über den Gewinnschätzungen des Marktes. Ähnlich deutlich hat Dow Chemical die Erwartungen des Marktes übertroffen. Auch Merck meldete einen hohen Gewinnzuwachs im ersten Quartal und begründete das vor allem mit dem starken Umsatz der Chemiesparte. Auch der Bayer hatte am Mittwochabend nach Börsenschluss angekündigt, dass sich der bereinigte operative Gewinn (Ebit) im ersten Quartal auf Höhe des Vorjahres (833 Millionen Euro) bewege und über Analysten-Erwartungen liege. Eine konkrete Zahl nannte der Bayer-Konzern vor der heutigen Hauptversammlung aber nicht.

Analysten sprachen von sehr guten Daten und einem positiven Signal für die Chemiekonjunktur. Die Chemiunternehmen hätten im ersten Quartal von einer allgemeinen konjunkturellen Belebung profitiert, sagte Analystin Sabine Eberhardt von Merck&Finck. Die Nachfrage insbesondere in den USA und Asien ziehe deutlich an. Auch Sven Dopke von M.M. Warburg wertete die guten Quartalszahlen als Zeichen einer dynamischen Nachfrage. „Das ist kein Einmaleffekt, sondern sicherer Beleg dafür, dass die Weltkonjunktur sukzessive an Fahrt gewinnt.“

Aufmerksam registriert wird von Beobachtern allerdings auch die Tatsache, dass die meisten Firmen, so auch BASF und Bayer, ihre Prognosen für das Gesamtjahr bislang noch nicht angehoben haben. Und abgesehen von der Bayer-Aktie, die am Donnerstag zeitweise um drei Prozent zulegte, konnten sich die Aktien der Chemiefirmen zwar dem negativen Börsentrend entziehen, verbuchten aber kaum Kursgewinne.

Basis für den Aufschwung in der Chemie, die auch als Frühindikator für die Konjunktur gilt, ist eine Kombination aus steigender Nachfrage, günstigen Margen und Kostensenkungen. Erstmals seit Jahren komme es zu einem synchronen Wachstum der Weltwirtschaft, sagte BASF-Chef Jürgen Hambrecht auf der Hauptversammlung des Chemiekonzerns. Deutschland und Europa bildeten dabei zwar ein Schlusslicht. Doch erwarte man hier weitere Chancen durch die EU-Erweiterung. Für das Gesamtjahr stellt Hambrecht unverändert ein leichtes Umsatzplus und einen verbesserten Betriebsgewinn in Aussicht.

Wie stark das Geschäft bei der BASF angesprungen ist, zeigt unter anderem ein rund achtprozentiges Mengenwachstum im ersten Quartal. Anders als im vergangenen Jahr kamen die Ertragszuwächse nicht mehr aus dem Bereich Öl und Gas, sondern aus dem originären Chemiegeschäft der BASF. Die Pflanzenschutz-Sparte legte zweistellig zu.

Ein ähnlicher Trend zeigte sich beim US-Konkurrenten Dow Chemical , wo vor allem die Kunststoff-Sparte zu einer Verdopplung des Betriebsgewinns auf 871 Millionen Dollar beitrug. Beim Schweizer Chemiespezialisten Ciba sind Umsatz und Betriebsgewinn im ersten Quartal zwar stagniert. Doch das Unternehmen weist auf eine beschleunigte Entwicklung zum Quartalsende hin. „Die Trends im März deuten darauf, dass wir den Anfang einer Markterholung erleben könnten“, sagte Ciba-Chef Armin Meyer.

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