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China: Transrapid-Ausbau verschoben

Der Bau der geplanten Verlängerung der Transrapidstrecke von Schanghai in das benachbarte Hangzhou ist nach Anwohnerprotesten aufgeschoben worden.

Schanghai - Aufgebrachte Bürger hätten bei der Lokalregierung des Stadtbezirks Minhang in den vergangenen Monaten zu Tausenden gegen die Strecke protestiert, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Mitarbeiter der Stadtbehörden und Experten berichtete. Im März hätten an einem Tag allein in diesem Stadtteil 5000 Bürger Petitionen vorgebracht. Ihre Hauptsorge seien demnach gesundheitsschädliche Strahlungen durch das elektromagnetische Feld der Schwebebahn.

Vertreter der deutschen Transrapid-Entwickler hatten vor kurzem eine Gefährdung durch Strahlung jedoch ausgeschlossen. Die Anwohner befürchten daneben aber auch Lärm und Erschütterungen. Vielen potenziellen Nachbarn erscheint der geplante Strecken-Abstand von teilweise 22,5 Metern zu den Wohngebieten als zu gering. Quellen aus der Schanghaier Stadtregierung vermuteten laut Xinhua zudem, dass auf offizieller Seite auch die Finanzfrage das Projekt gefährde. Die tatsächlichen Kosten dürften demnach mit rund vier Milliarden Euro deutlich über dem veranschlagten Wert liegen.

Pläne: Bau 2010 fertiggestellt

Den ursprünglichen Plänen nach sollte die Verlängerung ins 170 Kilometer entfernte Hangzhou zur Weltausstellung 2010 in Schanghai fertig sein. Der Xinhua-Bericht ließ offen, ob der Aufschub auch den kleineren, nur 36 Kilometer langen Teil des geplanten Ausbaus von der derzeitigen Endhaltestelle in Pudong über das Expogelände bis zum Flughafen Hongqiao betrifft. Über Fortschritte bei dieser "kleinen" Transrapid-Lösung besteht Unklarheit: Während Expo-Vertreter versicherten, dieser Abschnitt sei vom Pekinger Staatsrat genehmigt worden, wurde dies vom Staatsrat selbst nicht bestätigt.

Mit dem Aufschub der Arbeiten ist die Zukunft des Hangzhou-Projekts abermals in Frage gestellt. "Es ist immer noch schwer zu sagen, ob der Transrapid überhaupt gebaut wird, aber selbst wenn, ist es unmöglich, das Projekt noch vor 2010 zu beendigen", zitierte Xinhua den für Verkehr zuständigen Beamten der mächtigen Pekinger Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, Wang Qingyun. "Das Projekt wird weiterhin untersucht und seine endgültige Form muss noch genehmigt werden." Am Samstag sollte Bundespräsident Horst Köhler zum Abschluss seiner viertägigen China-Reise in Schanghai mit dem Magnetzug fahren. (tso/dpa)

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