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Wirtschaft: China überholt Japan

Die Volksrepublik ist nun die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt

Frankfurt am Main - Die Krise hat alle Volkswirtschaften der Welt erwischt – verarbeitet haben sie sie aber sehr unterschiedlich. Ein aktueller Überblick:

Ein Ende des Wachstums in China ist nicht absehbar. Vor fünf Jahren überholten die Chinesen mit ihrem Bruttoinlandsprodukt (BIP) Frankreich und Großbritannien, 2007 wurde Deutschland als damalige Nummer drei abgelöst. Für das laufende Jahr veranschlagt die Führung in Peking ein Wachstum von mehr als neun Prozent. Allerdings legte es im zweiten Quartal mit 10,3 Prozent deutlich langsamer zu als zum Jahresbeginn mit 11,9 Prozent.

In Japan stieg die Wirtschaftsleistung von April bis Juni nur minimal um 0,1 Prozent, nach 1,1 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres. Einzig der Außenhandel sorgt für Impulse, allerdings erwarten Experten eine sinkende Nachfrage in den kommenden Monaten. Japan hat damit in der Rangliste der größten Volkswirtschaften den zweiten Platz an China wohl endgültig abgetreten. Die Regierung hat wegen der hohen Schulden kaum noch Möglichkeiten, neue Konjunkturpakete aufzulegen.

In den USA ist der Schwung ist raus. Wegen eines schwachen zweiten Quartals sank das aufs Jahr hochgerechnete Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt von 3,7 auf 2,4 Prozent. Einige Fachleute schließen sogar einen Rückfall in die Rezession nicht mehr aus. Sorgen bereitet weiter der Arbeitsmarkt. Die Wirtschaftskrise hat mehr als acht Millionen Amerikanern den Job gekostet.

Als exportlastige Wirtschaft hatte Deutschland kräftiger unter der Rezession gelitten als andere Staaten. Dank der anziehenden globalen Nachfrage schafften es die Firmen aber auch schneller, sich aus der Krise zu lösen. Im zweiten Quartal legte die Wirtschaftsleistung überraschend um 2,2 Prozent zu und damit so stark wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr. Nun rechnen viele Volkswirte bereits mit Wachstumsraten von drei Prozent und mehr. Zugpferd der Erholung ist die Industrie.

In Frankreich schließlich sorgten ein robuster privater Verbrauch und steigende Investitionen im Frühjahr für ein Wachstum von 0,6 Prozent. Das war dreimal so viel wie im ersten Quartal. Der Außenhandel erwies sich dagegen als Belastung. Für 2010 rechnet die Regierung mit 1,4 Prozent Wachstum. Frankreichs Wirtschaft gilt gegenüber der deutschen als ausgeglichener, da sie nicht so sehr vom Export abhängt und die Franzosen vergleichsweise mehr konsumieren. rtr

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