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Chipindustrie: Qimonda hofft auf Staatsbürgschaft

Beim Chiphersteller Qimonda läuft es seit langem nicht rund. Seit Monaten sucht der Mutterkonzern Infineon vergebens nach einem Käufer. Nun wollen die Münchener die Wirtschaftskrise nutzen - und dem Staat eine Bürgschaft in dreistelliger Millionenhöhe abringen.

Die ums Überleben kämpfende Infineon-Tochter Qimonda hofft auf staatliche Bürgschaften in Höhe von 500 Millionen Euro. Aus dem Umfeld des Unternehmens verlautete, das das Infineon-Management entsprechende Gespräche mit Bund und dem Land Sachsen führe. Die chronisch defizitäre Qimonda will die Entwicklung neuer, kleinerer Speicherchips finanzieren. Mit dieser Innovation will das Unternehmen auf dem Weltmarkt wieder wettbewerbsfähig werden. Bund und Land sind skeptisch und wollen zunächst ein Gutachten zu den Perspektiven der neuen Halbleiter-Produkte auswerten. Die Preise für Speicherchips sinken seit Jahren.

Der Dax-Konzern Infineon hatte Qimonda vor längerer Zeit als eigenständiges Unternehmen mit mehr als 13.000 Beschäftigten ausgegliedert, hält aber noch 77,5 Prozent der Anteile. Seit Monaten sucht Infineon weltweit vergeblich nach einem Käufer. Am Mittwoch hatten sich Infineon-Chef Peter Bauer und Infineon-Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley mit Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) getroffen. Sie wollten vorfühlen, wie die Regierung den Fall beurteilt. Bei einer staatlichen Bürgschaft für Qimonda wäre wichtig, dass die EU-Kommission in Brüssel dies nicht als direkte Subvention angreift.

Im Gespräch ist auch ein Einstieg des Landes Sachsen bei dem angeschlagenen Halbleiter-Hersteller, der auch in Dresden produziert und dort Stellen abbauen wird. Einen Einstieg der öffentlichen Hand lehnt die Bundesregierung ab. "Die Verstaatlichung des Unternehmens ist weder zielführend noch sachgerecht", heißt es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums. Sachsen hatte mit hohen Fördergeldern Halbleiter-Hersteller wie Infineon und AMD nach Dresden gelockt. Der Verlust tausender Jobs würde die ostdeutsche Wirtschaftshochburg hart treffen. (sf/dpa)

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