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Wirtschaft: Chris Gent legt den Mannesmann-Aktionären heute sein verbindliches Übernahme-Angebot vor

Wenn Vodafone-Chef Chris Gent an diesem Donnerstag seine verbindliche Übernahme-Offerte für Mannesmann in Düsseldorf präsentiert, bringt er den Aktionären vor allem reichlich Lesestoff für die Festtage mit. 440 Seiten umfasst allein der Börsenzulassungsprospekt ("Listing Particulars"), der die Grundlage für die feindliche Übernahme ist.

Wenn Vodafone-Chef Chris Gent an diesem Donnerstag seine verbindliche Übernahme-Offerte für Mannesmann in Düsseldorf präsentiert, bringt er den Aktionären vor allem reichlich Lesestoff für die Festtage mit. 440 Seiten umfasst allein der Börsenzulassungsprospekt ("Listing Particulars"), der die Grundlage für die feindliche Übernahme ist. In dem ausführlichen und datenreichen Werk werden juristisch genau alle zeitlichen und technischen Abläufe dargestellt. So ist die geplante Übernahme der Mannesmann AG, Düsseldorf, durch die britische Vodafone-Airtouch plc, Newbury, zunächst an formale Bedingungen geknüpft, etwa an die Zustimmung der Vodafone-Hauptversammlung am 24. Januar, an die Zulassung der neuen Aktien an der Londoner Börse und an die Einspruchsfrist nach US-Recht, die noch bis 19. Januar 2000 läuft.

Wieviele neue Aktien ausgegeben werden, will Gent nach Aussage eines Vodafone-Sprechers entsprechend der Nachfrage von Mannesmann-Aktionären nach Vodafone-Papieren entscheiden. Eine Bedingung kann jedoch für die Strategie von Chris Gent zum Problem werden. Danach soll sowohl Vodafone als auch dem von Mannesmann übernommenen Mobilfunker Orange das Recht eingeräumt werden, um eine der neuen Lizenzen für Multimedia-Mobilfunk in Großbritannien zu bieten. Vodafone diskutiere dies momentan mit der britischen Regierung, heißt es dazu vage in der Information für die Aktionäre.

Die britische Regierung will die Lizenzen für diese begehrte dritte Mobilfunkgeneration im März versteigern. Nach der bisherigen Regelung ist es aber nicht möglich, dass sich zwei Anbieter aus einer Firmengruppe um jeweils eine Lizenz bewerben. Dies wäre aber bei einer Mannesmann-Übernahme durch Vodafone zum Zeitpunkt der Versteigerung der Fall, denn die geplante Abspaltung von Orange wird einige Zeit benötigen. Da die Regierung in London nur fünf Lizenzen für den neuen Markt der Daten- und Videoübertragung per Handy vergeben will, droht der Protest der Konkurrenz bei einer Lex Vodafone. Neben den Mobilfunkern Vodafone, Orange, One-2-One und BT Cellnet haben bereits zahlreiche Mediengruppen sowie Branchenneulinge wie Virgin Mobile angekündigt, eine der Lizenzen ergattern zu wollen. Ihr Einspruch könnte die Übernahme von Mannesmann behindern, so Marktbeobachter in London.

Vodafone verpflichtet sich ausdrücklich, spätestens fünf Werktage nach Ablauf der Angebotsfrist zu erklären, wieviel Mannesmann-Anteile sich für den Umtausch in Vodafone-Aktien entschieden haben. Allerdings behält sich der Konzern die Möglichkeit vor, diesen Zeitraum nach den deutschen Übernahmeregeln zu verlängern. Dies kann Gent ohne weiteres bis zum 60. Tag nach Heiligabend, also bis zum 21. Februar 2000, tun. Mannesmann-Berater erwarten, dass Gent die 60-Tage-Frist nutzen wird. Den früheren Termin habe Vodafone nur genannt, um Mannesmann-Aktionäre zu ködern, bevor die EU-Kommission sich öffentlich äußern könne, heißt es im Mannesmann-Team: Bei der Kommission seien schließlich bis zum 3. Januar Ferien, und dann dauere es vier bis sechs Wochen, ehe die Behörde Stellung nehme.

Falls Gent die Frist dann noch über den 21. Februar hinaus verlängern will, hängt alles von der Übernahmekommission ab, die erstmals - ausgestattet mit einem unklaren Regelwerk - für Fair Play in einem solchen Fall zu sorgen hätte.

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