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Wirtschaft: Chrysler: Stellenabbau kostet Milliarden

Früher als erwartet nimmt das Sanierungsprogramm für die in die roten Zahlen gerutschte US-Sparte von Daimler-Chrysler Gestalt an. Ein drastischer Personalabbau um ein Fünftel oder 26 000 Stellen steht, wie berichtet, an erster Stelle.

Früher als erwartet nimmt das Sanierungsprogramm für die in die roten Zahlen gerutschte US-Sparte von Daimler-Chrysler Gestalt an. Ein drastischer Personalabbau um ein Fünftel oder 26 000 Stellen steht, wie berichtet, an erster Stelle. Zudem sollen die Zulieferer mit zusätzlichen Preiszugeständnissen einen Sanierungsbeitrag leisten. Auf der Vertriebsseite sollen die Vertriebszuschüsse an die Händler gekürzt werden. Sehr vage sind allerdings bisher die Vorstellungen, was diese Maßnahmen an Einsparungen bringen sollen und was die Restrukturierungsmaßnahmen kosten werden. Diese Unsicherheiten sieht Michael Raab vom Bankhaus Sal. Oppenheim neben Gewinnmitnahmen als Grund, warum die Daimler-Chrysler-Aktie am Dienstagnachmittag weiter auf 49,75 Euro fiel. Grundsätzlich haben die Analysten die geplanten Stellenstreichungen allerdings begrüßt. Georg Stürzer von der HypoVereinbank sieht in dem Kursrückgang auch eine technische Reaktion, nachdem die Aktie sich in den vergangenen beiden Wochen um rund 20 Prozent erholen konnte.

Auf die Fragen nach den Restrukturierungskosten werden Antworten bei der Bilanzpressekonferenz von Daimler-Chrysler am 26. Februar erwartet. Eigene Berechnungen seien "sehr schwierig", erklärt Raab von Sal. Oppenheim. Insbesondere sei nicht absehbar, inwieweit das Vorruhestandsprogramm bei Chrysler angenommen wird. Darüber soll ein Großteil des Stellenabbaus laufen, da Entlassungen aufgrund eines langfristigen Tarifvertrages kaum möglich sind. Raab schätzt die Aufwendungen allein für den Personalabbau derzeit auf etwa 1,5 Milliarden Euro. Stürzer von der HypoVereinsbank geht von einem gesamten Restrukturierungsaufwand von zwei bis drei Milliarden Euro aus. Dazu gehören auch Abschreibungen auf den Bestand an Leasingfahrzeugen wegen des Preisdruckes auf dem US-Markt und für Abschreibungen auf Fabriken, da in den US-Werken Schichten gestrichen werden sollen. Diese Aufwendungen werden im laufenden Jahr bei Chrysler für rote Zahlen sorgen. Dies hat Konzernchef Jürgen Schrempp erst vor wenigen Tagen bestätigt, ohne aber Zahlen zu nennen. Zwar gehen die Analysten bereits 2001 von Einsparungen aus. Doch im wesentlichen werden sie nach ihren Schätzungen erst 2002 greifen. Dann werde Chrysler wieder die Gewinnzone erreichen.

Das heißt allerdings nicht, dass Chrysler dann bereits wieder an die alte Ertragstärke anknüpfen kann. Noch 1999 hat die US-Sparte mit rund fünf Milliarden Euro rund die Hälfte zum damaligen Betriebsgewinn des Konzerns beigetragen. Um zu diesem Niveau zurückzukehren reichen die reinen Kostensenkungsmaßnahmen nicht aus. "Dies ist erst mit den neuen Modellen möglich", erklärt Stürzer. Schrempp selbst hat zugegeben, dass dafür ein Zeitraum von bis zu vier Jahren notwendig ist.

ajo, weg

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