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Utz Claassen, ehemals Chef von EnBW, gründete 2008 die Medizinfirma Syntellix, an der sich Carsten Maschmeyer mit ein paar Millionen beteiligte.

© dpa

Claassen gegen Maschmeyer: „In Hannover geht’s zu wie in Palermo“

Utz Claassen über seinen Streit mit Carsten Maschmeyer, der als Investor kam und zum „Matschmeyer“ wurde, wie Claassen sagt.

Zwei prominente, ehemalige Freunde gehen in der Öffentlichkeit aufeinander los und belegen sich wechselseitig mit Vorwürfen und Strafanzeigen. Utz Claassen, einst Auto- und Energiemanager, und Carsten Maschmeyer, ehemals AWD-Chef und heutiger Finanzinvestor, sind beide an der Hannoveraner Medizintechnikfirma Syntellix beteiligt. Im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung im Sommer letzten Jahres kam es zum Zerwürfnis.

Herr Claassen, was ist schiefgelaufen in Ihrer Beziehung zu Carsten Maschmeyer?

Ich habe mich gegenüber Herrn Maschmeyer jederzeit höflich und anständig verhalten. Was bei Herrn Maschmeyer schiefgelaufen ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass das, was ich seit einigen Wochen erlebe, mich mehr an Palermo oder Neapel erinnert als an Hannover.

Mafiöse Methoden in Niedersachsen?

Ich kann ja noch verstehen, wenn es ausnahmsweise mal auch unter ehemaligen Freunden zu einem Zivilrechtsstreit kommt. Aber in diesem Fall geht es vorrangig ums Anscheißen, um persönliche Beschädigungen über das Instrument haltloser Vorwürfe, die medial lanciert wurden. Es geht Herrn Maschmeyer offenbar nicht um das Recht, sondern um Diffamierung.

Geht es nicht schlicht um Geld, das Sie beide in die gemeinsame Firma investiert haben?

Warum wird dann öffentlich meine Frau attackiert? Mit so einem Verhalten verlässt man alle gültigen Kodices. Wer eine Frau in der Öffentlichkeit mit haltlosen Beschuldigungen attackiert, der muss schon ein ganzer Mann sein.

Ein Strafantrag von Maschmeyers Seite ist bei der Staatsanwaltschaft gescheitert. Warum lassen Sie es nicht dabei bewenden?

Carsten Maschmeyers Anwalt hat mich öffentlich diffamiert, indem er mein Verhalten als „schlicht kriminell“ beschrieb. Dagegen wehre ich mich mit einer Strafanzeige und einem Strafantrag. Aber auch das Unternehmen Syntellix hat einen Strafantrag gestellt wegen des Verdachts auf Untreue – und auch auf Geheimnisverrat von Maschmeyers Vertrautem Klaus Schieble, der im Syntellix-Aufsichtsrat saß.

Ist die Existenz von Syntellix gefährdet?

Ich habe jedenfalls eine eidesstattliche Versicherung vorliegen, wonach ein bedeutender Arzt die Einschätzung geäußert hat, dass Syntellix ohnehin bald zum Konkurrenten Arthrex gehören würde. Diese Spekulationen sind natürlich extrem schädlich für das Unternehmen, wie das Verhalten von Herrn Maschmeyer auch.

Warum haben Sie Maschmeyer überhaupt in den Aktionärskreis aufgenommen?

Ich bin gewarnt worden, unter anderem von meiner Frau: „Schau genau hin, wie der sein Geld gemacht hat.“ Damals hat sich bei mir ein Maschmeyer als Investor beworben. Einen Matschmeyer hätte ich nicht in die Firma gelassen.

Begann der Streit nicht einfach mit dem umstrittenen Sponsoring: Syntellix unterstützt mit 120 000 Euro den Fußballclub Real Mallorca, in dem Sie als Geschäftsführer amtierten?

Nein. Herr Maschmeyer hatte seinen Rechtsanwalt Strate bereits mandatiert, als der Vertrag mit dem Club überhaupt noch nicht unterschrieben war.

Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt zu Maschmeyer?

Bevor er mit seinem Vorhaben gescheitert ist, die Mehrheit an Syntellix zu übernehmen. Und außer in Gerichtssälen oder bei der Staatsanwaltschaft werde ich in diesem Leben wohl auch keinen Kontakt mehr mit ihm haben.

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