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Wirtschaft: Clariant und Ciba SC wollen fusionieren

BASEL/MUTTENZ (ef/HB).In der Schweizer Chemieindustrie kommt es zu einer weiteren spektakulären Fusion.

BASEL/MUTTENZ (ef/HB).In der Schweizer Chemieindustrie kommt es zu einer weiteren spektakulären Fusion.Die beiden Schweizer Konzerne Clariant AG, Muttenz, und Ciba Spezialitätenchemie Holding AG, Basel, wollen den Zusammenschluß ihrer früheren Muttergesellschaften Sandoz AG und Ciba-Geigy AG zur Novartis AG nachvollziehen.Im Zuge dieser Fusion waren die beiden Spezialchemie-Sparten in die unternehmerische Freiheit entlassen worden.Aus ihrem Zusammenschluß werde nun das weltweit führende Unternehmen im Bereich Spezialchemie mit einem Umsatz von 18 Mrd.Schweizer Franken, rund 21,6 Mrd.DM, entstehen, teilten die beiden Unternehmen am Montag in Basel mit.Welche Position die künftige Clariant AG mit Sitz in Basel auf dem Weltmarkt belegt, ist vor allem eine Frage der Abgrenzung.

Durch Einsparungen aus der Fusion würden etwa 3000 der insgesamt 55 000 Stellen wegfallen.Dies entspreche ungefähr fünf Prozent und entspreche der natürlichen Fluktuationsquote, wurde mitgeteilt.Entlassungen wurden dennoch nicht ausgeschlossen.Sie würden vor allem in den internationalen Werken vorgenommen werden, hieß es.Inwieweit deutsche Fabriken betroffen sind, vermochte ein Sprecher von Ciba noch nicht zu sagen.Der Fusion müssen noch die Aktionäre und die Kartellbehörden zustimmen.Der neue Konzern wird wie seine beiden Vorgänger vor allem auf dem Gebiet der Farbstoffe, Fein- und Prozeßchemikalien, Additive und Wasserbehandlung tätig sein.

Die Ressourcen beider Unternehmen würden sich ideal ergänzen, hieß es in Basel."Die Fusion stellt die einzigartige Gelegenheit dar, ein weltweit führendes und in der Schweiz ansässiges Unternehmen der Spezialitätenchmie zu formieren, das überdurchschnittlich wächst und hohe Rentabilität aufweist", sagte der designierte Konzernpräsident Rolf.W.Schweizer von Clariant.Sein Stellvertreter wird Rolf.A.Meyer, bislang Konzernleitungspräsident von Ciba.

Bis zum Ende des Jahres 2001 werden jährliche Kosteneinsparungen von mehr als 600 Mill.Franken erwartet.Die Restrukturierungskosten sollen 800 Mill.Franken betragen und werden bereits 1999 verbucht.Durch Aktientausch erhalten die Clariant-Aktionäre etwa 54 und die Ciba-Aktionäre etwa 46 Prozent der Namensaktien der neuen Firma.Sie wird Clariant heißen und in Basel ansässig bleiben.Die 45prozentige Beteiligung der Frankfurter Hoechst AG an Clariant wird voraussichtlich bis zum Vollzug der Fusion unverändert bleiben und sich danach proportional reduzieren.

Clariant ist Mitte 1995 aus dem Feinchemikaliensektor von Sandoz entstanden und gehört zu den führenden Spezialchemieproduzenten der Welt.1997 übernahm Clariant den entsprechenden Geschäftsbereich des Frankfurter Hoechst-Konzerns und vervierfachte damit Umsatz und fast ebenso Gewinn.Im Gegenzug erhielt Hoechst eine Beteiligung von 45 Prozent am Clariant-Aktienkapital.Das Unternehmen mit Sitz in Muttenz gehört zu den weltweit wichtigsten Textilfarbstoff- und Chemikalienherstellern.Für das erste Halbjahr 1998 wies Clariant eine Zunahme des Konzerngewinns um 19 Prozent auf umgerechnet 317 Mill.DM aus.Als jüngste Akquisition kommt gemäß einer im Oktober unterzeichneten Absichtserklärung der Hydrocerol-Teil des deutschen Konkurrenten Boehringer Ingelheim hinzu.1997 setzte Clariant mit 30 862 Beschäftigten 12,4 Mrd.DM um.Der Konzerngewinn betrug rund 515 Mrd.DM.

Die Ciba Spezialitätenchemie (Ciba SC) umfaßt einen großen Teil der ehemaligen Industriegeschäftsfelder des Pharma- und Chemiekonzerns Ciba-Geigy.Bei der Fusion von Ciba mit Sandoz 1997 wurde die Ciba SC ausgegliedert und an die Börse gebracht.Ciba SC ist einer der größten reinen Spezialchemiehersteller der Welt mit Schwergewicht im Farbenbereich.Die Strategie zielt auf hochwertige Produkte und auf Märkte mit Wachstum und Entwicklungspotential.In diesem Sinne übernahm Ciba SC in diesem Jahr die englische Allied Colloids für rund 4,3 Mrd.DM.Im ersten Geschäftsjahr 1997 hatte Ciba SC 7,8 Mrd.Franken umgesetzt und einen Konzerngewinn von 293 Mill.Franken ausgewiesen.Das Unternehmen beschäftigte Ende 1997 weltweit 21 442 Menschen.

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