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Wirtschaft: Clement bleibt dabei: Zwei Prozent Wachstum für 2004 EZB und Einzelhandel optimistisch

Produktion bricht im Juli ein

Berlin (Tsp). Die Vorhersagen für den weiteren Konjunkturverlauf bleiben vage. Am Donnerstag wurden sowohl Indikatoren für eine Erholung der Wirtschaft als auch für ein Anhalten der Flaute veröffentlicht. Am optimistischsten äußerten sich der Einzelhandel, die Europäische Zentralbank (EZB) und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD). Clement rechnet fest mit einem zweiprozentigen Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr. „Die konjunkturellen Erwartungen in Deutschland verbessern sich, die Stimmungslage verbessert sich deutlich“, sagte er in Berlin. Die Währungshüter erklärten in ihrem Monatsbericht, es bestehe immer mehr Grund für die Erwartung, „dass sich die Wirtschaftstätigkeit im zweiten Halbjahr allmählich erholen und im Jahr 2004 weiter festigen wird“.

Die EZB erklärte weiter, es gebe Anzeichen dafür, dass sich das Vertrauen in die Wirtschaft stabilisiere. Die niedrigen Zinsen dürften die Investitionstätigkeit unterstützen und die Auslandsnachfrage zur Erholung im Euroraum beitragen, so die EZB. Die Inflationsaussichten für den EuroRaum beurteilten die Währungshüter gelassen. Die Teuerungsrate dürfte 2004 sinken und unter zwei Prozent bleiben. Nach mehr als einjähriger Konsumflaute wächst auch im Einzelhandel wieder die Hoffnung auf eine Trendwende. „Es mehren sich die Anzeichen, dass die Tiefausläufer des zurückliegenden Krisenjahres, unter denen wir zurzeit noch leiden, an Wirksamkeit verlieren“, sagte am Donnerstag Walter Deuss, der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels. Werbung, Preisnachlässe und Rabatte hätten die Lethargie der Kunden aufgelockert.

Rezession im ersten Halbjahr

Handfeste Beweise für ein nachhaltiges Anziehen der Konjunktur gibt es allerdings noch nicht. Im Gegenteil: Ein überraschender Rückgang der deutschen Produktion im Juni belegt nach Einschätzung von Volkswirten die Schwäche der deutschen Wirtschaft im ersten Halbjahr. Die meisten Experten gehen nun endgültig davon aus, dass die Wirtschaftsleistung auch im zweiten Quartal geschrumpft ist und Deutschland damit in einer Rezession steckte. Das produzierende Gewerbe stellte nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit vom Donnerstag im Juni saisonbereinigt 0,2 Prozent weniger her als im Mai. „Wir sind praktisch am Boden der Talsohle“, sagte Manfred Kurz von der Bayerischen Landesbank.

Pessimistisch fällt auch das Ergebnis einer Befragung aus, die die EZB unter Wirtschaftsexperten machte. Die Volkswirte korrigierten ihre Erwartungen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2003 von 1,0 auf 0,7 Prozent. Die Wachstumsprognose für 2004 senkten die Experten von 2,1 auf 1,7 Prozent. Bereits im Juni hatte die EZB ihre eigene Schätzung für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2003 um mehr als die Hälfte auf 0,4 bis 1,0 Prozent gesenkt. Als Ursachen nannten die Experten eine anhaltende Unsicherheit über die Auslandsnachfrage, die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar sowie eingetrübte Aussichten für die privaten Investitionen.

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