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Wirtschaft: Clements Staatssekretär will in die Industrie Alfred Tacke verlässt Anfang 2005 die Politik

Berlin Alfred Tacke, langjähriger Wirtschaftsstaatssekretär und Vertrauter von Bundeskanzler Gerhard Schröder, will in die Industrie wechseln. Nach Tagesspiegel-Informationen wird er zum 1.

Berlin Alfred Tacke, langjähriger Wirtschaftsstaatssekretär und Vertrauter von Bundeskanzler Gerhard Schröder, will in die Industrie wechseln. Nach Tagesspiegel-Informationen wird er zum 1. Januar 2005 aus dem Wirtschaftsministerium ausscheiden und laut mehreren übereinstimmenden Meldungen wahrscheinlich auf den Chefposten beim Essener Stromversorger Steag wechseln. Tacke gilt als Experte in der Energiewirtschaft. Ein Wechsel in die Branche ist jedoch schwierig, da Tacke die umstrittene Ministererlaubnis zur Übernahme der Ruhrgas durch Eon vorbereitet hat. Auch der Kohlekonzern RAG, die Mutter der Steag, war eng in das Ruhrgas-Geschäft eingebunden.

Keiner der großen Konzerne der Branche wollte am Freitag allerdings Spekulationen über einen Einstieg Tackes kommentieren. Auch in der Lagebesprechung des Wirtschaftsministeriums am Freitagmorgen, auf der Tacke seine Absicht bekannt gab, nannte der 53-Jährige keinen Namen.

Minister Wolfgang Clement (SPD) wolle versuchen, ihn noch umzustimmen, hieß es in Parteikreisen. Er mache sich aber wenig Hoffnung. Für den Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Arbeit, Rainer Wend (SPD), wäre ein Wechsel Tackes „ein großer Verlust". Tacke verfüge über vielfältige Erfahrungen und genieße breite Akzeptanz in der Wirtschaft.

Zwischenzeitlich wurde Tacke auch als neuer Chef der Bundesagentur für Arbeit sowie als Nachfolger des zurückgetretenen Bundesbankpräsidenten Ernst Welteke gehandelt. Schließlich gilt er als politisch erfahren. Ende 2000 machte Schröder ihn zu seinem persönlichen Beauftragten für die Weltwirtschaftsgipfel. Schröder hatte ihn 1998 von Hannover nach Berlin mitgebracht. Als Wirtschaftsstaatssekretär in Niedersachsen hatte Tacke den damaligen Ministerpräsidenten Schröder bereits in Industrie- und Energiefragen beraten.

In Regierungskreisen hieß es zu seinen Wechselmotiven, sein Spielraum sei unter Clement geringer geworden. Außerdem wird von Kompetenzstreitigkeiten mit dem zweiten Staatssekretär Clements, Georg Wilhelm Adamowitsch, berichtet. Während die RAG mittlerweile von Tackes früherem Chef, Ex-Wirtschaftsminister Werner Müller, geführt wird. fo/has

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