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Wirtschaft: Coca-Cola hat keine Angst vor Georgien-Krieg

Der neue Drink des Konzerns heißt „The Spirit of Georgia“. Ob es im Markt einschlägt wie eine Bombe, muss sich noch zeigen

Berlin - Limotrinker könnten den Namen leicht missverstehen. „The Spirit of Georgia“ hat der US-Getränkekonzern Coca-Cola sein neues Erfrischungsgetränk genannt, das seit Mitte Juli in Deutschland verkauft wird. Aus dem Englischen könnte man das mit „Der Geist von Georgien“ übersetzten – also jener Kaukasusrepublik, die gerade von russischen Truppen besetzt und geplündert wird. Irritationen durch das Kriegsgeschehen befürchtet Coca-Cola trotzdem nicht. „Wir rechnen nicht mit einem Absatzrückgang durch den Konflikt in Georgien“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel am Sonntag. Nur wenige Konsumenten assoziierten den Namen der neuen Limonade mit dem osteuropäischen Land, das hätten Unternehmens-Umfragen anlässlich der Namensgebung schon vor Monaten ergeben.

Erinnern solle der Name des Bionade-Konkurrenten an den US-Bundesstaat Georgia, in dem Coca-Cola im Jahre 1886 entwickelt wurde, heißt es im Konzern aus Atlanta im Staate Georgia. Nur „Georgia“ habe das Getränk nicht heißen dürfen, wegen rechtlicher Probleme. Also machten die Limo-Erfinder daraus „The Spirit of Georgia“.

Die Markteinführung der bunten Erwachsenenlimonade, die seit Mitte Juli ausschließlich in Deutschland verkauft wird, sei „sehr gut“ gelaufen, betonte die Sprecherin. Umsatz- und Absatzzahlen nennt der Konzern traditionell nicht. Und auch die bekannten Zahlen können kaum einen Hinweis auf das erwartete Geschäft geben. 8,4 Millionen (Mehrweg-)Flaschen à 0,33 Liter hat Coca-Cola nach eigenen Angaben produziert. Eine Mehrwegflasche werde im Konzernschnitt 20- bis 30-mal befüllt. Daraus dürfe allerdings keineswegs geschlossen werden, dass Coca-Cola bis zu 25,2 Millionen Flaschen „Spirit of Georgia“ verkaufen wolle, hieß es im Unternehmen.

Dass nicht alles immer unter dem Deckel bleibt, musste der Konzern Anfang August allerdings an der eigenen Flasche erfahren. Kaum, dass es auf dem Markt war, sah sich Coca-Cola gezwungen, vorsichtshalber zwei Chargen seines „Geists von Georgien“ wieder zurückzurufen. Bei der Geschmacksrichtung „Green Mango Kiwi“ – einer von drei gewagt fruchtigen Kombinationen – gärte es mächtig in der Flasche. Der Druck könne dadurch gefährlich ansteigen, der Kronkorken abspringen, teilte das Unternehmen mit. Schlimmstenfalls könne jemand gefährlich verletzt werden.

Kommunikative Konsequenzen zieht das Traditionsunternehmen daraus offenbar nicht: Ob die Probleme inzwischen behoben sind, wollte Coca-Cola nicht sagen. Der Geist bleibt in der Flasche. Bis es gärt.Maren Peters

Maren Peters

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