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Wirtschaft: Comenius-Daxe jagen Gold-Jungen - In Berlin beginnt die entscheidende Phase

Rund eine Woche vor Spielende wird es beim Planspiel Börse in Berlin noch einmal spannend. Mit einem Depotwert von 75 424 Euro führen die "Gold-Jungen" der Hegewinkel-Gesamtschule in Zehlendorf.

Rund eine Woche vor Spielende wird es beim Planspiel Börse in Berlin noch einmal spannend. Mit einem Depotwert von 75 424 Euro führen die "Gold-Jungen" der Hegewinkel-Gesamtschule in Zehlendorf. Weiter an zweiter Position sind die "Goethebuben" vom Goethe-Gymnasium in Wilmersdorf mit 73 729 Euro. Soweit nichts Neues, denn diese Reihenfolge gilt schon seit Wochen. Doch im Endspurt scheint eine Gruppe auf die Überholspur zu gehen, die bislang noch keiner auf der Rechnung hatte. Aufgerückt von Platz fünf auf Platz drei sind die "Comenius-Daxe" von der Comenius-Schule in Wilmersdorf, Depotwert zur Zeit stolze 71 354 Euro. Sebastian Weinand, Dennis Gehrmann, Julian Kleist, Nadine Fredriksen und Robert Frähsdorf besuchen die Klasse der 9c der Außenstelle der Comenius Schule, "dem Verein zur Hilfe für das autistische Kind, e.V.". "Es ist phänomenal, wie die Jugendlichen das machen", sagt der betreuende Lehrer Manfred Nillson, der mit seiner Kollegin Angelika Wohlatz die Klasse unterrichtet. Menschen mit autistischen Zügen nehmen ihre Umwelt anders wahr, sie brauchen spezielle Hilfen, um im Alltag zurechtzukommen. Dabei war die Entscheidung, beim Planspiel teilzunehmen, eher Zufall. Im Rahmen eines sozialen Trainings besuchte die Gruppe im vergangenen Jahr eine Sparkasse und sah die Ankündigung für das Planspiel. "Die Schüler wollten sofort wissen, was das ist", erinnert sich Nillson, "dann haben wir einfach mitgemacht." Nillson erklärte den Jugendlichen die Börse, Aktien, Optionsscheine und Indizes. Im ersten Jahr musste die Gruppe Lehrgeld zahlen, doch jetzt starten die "Comenius-Daxe" durch. Dabei kommt den Jugendlichen die Fähigkeit zu Gute, schnell in Zahlen und Grafiken zu denken. "Die haben die Charts im Kopf, während ich noch nachschlagen muss", sagt Lehrer Nillson. Ihr Startkapital hat die Gruppe breit gestreut, vor allem in Fernost haben die Jugendlichen investiert. "Ich hätte stärker auf deutsche Aktien gesetzt", sagt Lehrer Nillson, "aber die Schüler entscheiden mittlerweile alleine", fügt er hinzu - mehr stolz als gekränkt. Nächstes Jahr, verspricht er, wird die Gruppe mit einem Internet-Anschluss arbeiten, "dann sind die Comenius-Daxe noch schneller".

In Berlin beteiligen sich zur Zeit 855 Spielgruppen am Planspiel Börse, das der Deutsche Sparkassen- und Giroverband seit Ende September ausgelobt hat. Bundesweit beteiligen sich rund 51 000 Teams. Die Spielgruppen können noch bis zum 7. Dezember mit 120 Aktien, Investmentfonds und Optionsscheinen handeln. Als virtuelles Startkapital stehen 50 000 Euro zur Verfügung, die an den großen Börsen von London bis Tokio angelegt werden können. Am Ende gewinnt das Team, das aus dem Startkapital den größtmöglichen Gewinn gezogen hat.

fas

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