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Commerzbank: Das grüne Band verschwindet

Die Aktie legt seit Wochen zu – allein am Dienstag stieg der Kurs über sechs Prozent. Bis 2010 will die Commerzbank wieder Gewinne erzielen.

Frankfurt am Main - Rund ein Jahr nach Übernahme der Dresdner Bank beginnt die Commerzbank, den traditionsreichen Namen des einstigen Konkurrenten zu tilgen. Seit Dienstag firmiert die Investmentsparte Dresdner Kleinwort weltweit unter dem Namen Commerzbank. Commerzbank-Chef Martin Blessing wertet die Umbenennung von Dresdner Kleinwort als ein Zeichen für eine Integration, die in einem schwierigem Umfeld schneller als erwartet vorangekommen sei. Mehr noch: Die Commerzbank will jetzt zur Nummer eins unter den Investmentbanken in Deutschland werden. Das jedenfalls betont das für die Sparte zuständige Vorstandsmitglied Michael Reuther. Gleichwohl wird die Investmentbank- Sparte sukzessive verkleinert. Vor allem der Eigenhandel soll drastisch zurückgefahren und das Geschäft nach den Worten von Blessing strikt auf die Bedürfnisse der Kunden reduziert werden: strategische Beratung, die Begleitung bei Kapitalmarktgeschäften und intelligente Lösungen für Kapital- und Finanzmarktprodukte. Ein Deutschland-Spezialist von europäischem Format soll entstehen, sagte Blessing. Statt 3000 sollen künftig nur noch 1500 Beschäftigte im Investmentbanking arbeiten, davon 800 in Deutschland. 900 Stellen wurden bereits abgebaut.

Mittelfristig soll die Sparte 20 bis 25 Prozent zum Ergebnis vor Steuern der Bank beisteuern, das wären 2012 beim angepeilten Gewinn von vier Milliarden Euro für die gesamte Bank rund 850 Millionen Euro. Davon ist das Investmentbanking allerdings noch weit entfernt, weil die Auswirkungen der Finanzkrise noch schwer auf dem Institut lasten. Im ersten Halbjahr summierte sich der Verlust vor Steuern auf 1,5 Milliarden Euro.

Vor allem wegen Dresdner Kleinwort stand die letztlich 4,7 Milliarden Euro teure Übernahme der gesamten Dresdner Bank nach den Turbulenzen auf den Finanzmärkten im vergangenen Jahr auf der Kippe. Die Sparte hatte massiv in Wertpapiere und Verbriefungen investiert, die durch die Krise drastisch an Wert verloren oder komplett wertlos wurden. Sechs Milliarden Euro musste die Commerzbank zwischen Oktober 2008 und März 2009 allein auf diese Portfolien abschreiben. Nur dank einer staatlichen Kapitalspritze von 18,2 Milliarden Euro konnte die Commerzbank letztlich die Übernahme der Dresdner Bank überhaupt stemmen.

Vorstandschef Martin Blessing bereut den Kauf der ehemaligen Allianz-Tochter gleichwohl nicht. Er stellt jetzt sogar nicht erst für 2011, sondern schon ein Jahr früher wieder einen Gewinn für die neu geformte Commerzbank in Aussicht. Dann will Blessing so schnell wie möglich auch die Rückzahlung der Staatsbeteiligung in Angriff nehmen. Noch allerdings steckt die Commerzbank tief in den roten Zahlen: Der Verlust im ersten Halbjahr lag bei 1,65 Milliarden Euro. Auch für das gesamte Jahr wird die Bank kaum in die Gewinnzone kommen. Damit ist offen, ob sie überhaupt die Zinsen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für die Beteiligung des Bundes zahlen kann. ro

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