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Bald fein raus - die Commerzbank, hier die Firmenzentrale in Frankfurt.

© dpa

Commerzbank: Ein Zeichen neuer Stärke

Ein Jahr früher als geplant will die Commerzbank ihre Schulden beim Bund begleichen. Die Börse feiert die Rückzahlung.

Die Commerzbank, Deutschlands zweitgrößte Bank, will bis Juni einen Großteil der Anfang 2009 erhaltenen Staatshilfe in Höhe von 18,2 Milliarden Euro zurückzahlen. Insgesamt sollen bis Mitte des Jahres nach Angaben von Vorstandschef Martin Blessing rund 14,3 Milliarden an den Bund überwiesen werden. Das Geld soll aus einer Kapitalerhöhung und aus überschüssigem Kapital der Bank stammen. Zusätzlich erhält der Bund gut eine Milliarde als Sonderzahlung.

Damit komme der Bund sogar mit Gewinn aus seiner Beteiligung, behauptet Blessing. Für den Vorstand entfällt zugleich die Deckelung des Jahresgehalts auf 500 000 Euro. Allerdings bleibt der Bund mit 1,9 Milliarden Euro und einer Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie größter Aktionär der Commerzbank und besitzt weiter eine Sperrminorität.

Seit Wochen hatten Beobachter über die Kapitalerhöhung und die Teil-Rückzahlung der Einlage spekuliert. „Es ist schöner aus- als einzusteigen,“ sagte Blessing am Mittwoch. Im November 2008 hatte der Bund über den Finanzmarktstabilisierungsfonds Soffin die Bank zunächst mit 8,2 Milliarden Euro gestützt. Das Institut drohte über den Kosten der Übernahme für die Dresdner Bank und der Finanzkrise zu zerbrechen. Im Januar musste der Soffin weitere zehn Milliarden Euro zuschießen, mit 25 Prozent plus einer Aktie wurde der Bund größter Aktionär der Commerzbank. Zudem steuerte die Allianz, die der Commerzbank die Dresdner Bank verkauft hatte, rund 800 Millionen Euro als Einlage bei.

Gut zwei Jahre nach der Rettung fühlt sich die Commerzbank jetzt stark genug, mit der eigentlich erst für 2012 geplanten Rückzahlung des Steuergelds zu beginnen. Basis dafür ist eine in zwei Stufen geplante Kapitalerhöhung, zunächst über eine Art Anleihe, die dann in Aktien gewandelt wird. Die Zeichnungsfrist dafür läuft bis 13. April. In einem zweiten Schritt gibt es eine normale Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht. An beiden Schritten können sich auch Kleinaktionäre beteiligen. Insgesamt sollen darüber elf Milliarden Euro erlöst werden. Daneben nutzt die Bank rund 3,3 Milliarden Euro an freiem Kapital und zahlt damit bis Juni unter dem Strich 14,3 Milliarden zurück. Die Beschlüsse müssen noch von der Hauptversammlung am 6. Mai abgesegnet werden. Dies gilt allerdings allein schon wegen der beiden Großaktionäre Bund und Allianz (derzeit knapp zehn Prozent) als sicher.

Die Börse feierte die Rückzahlung. Der Kurs der Commerzbank-Aktie stieg zeitweise um mehr als fünf Prozent. Dies kommt auch dem Bund zugute. Neben der Sonderzahlung will die Bank in diesem Jahr auch die Zinsen auf die restliche stille Einlage von 1,9 Milliarden Euro zahlen. Dies sind rund 170 Millionen Euro. Spätestens bis Ende 2014 will die Commerzbank die restliche Staatshilfe zurückgeben. Blessing sieht das Institut auf gutem Weg dahin. Schon für 2012 peile man wieder eine Dividende an.

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