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Wirtschaft: Commerzbank schafft 1600 Arbeitsplätze

Ausbau des Investmentbankings / Ehrgeizige Ziele im Filialgeschäft / Gute Aussichten für 1998 FRANKFURT (MAIN) (ro).Entgegen dem allgemeinen Trend bei den Banken wird die Commerzbank 1998 rund 1600 neue Arbeitsplätze schaffen.

Ausbau des Investmentbankings / Ehrgeizige Ziele im Filialgeschäft / Gute Aussichten für 1998 FRANKFURT (MAIN) (ro).Entgegen dem allgemeinen Trend bei den Banken wird die Commerzbank 1998 rund 1600 neue Arbeitsplätze schaffen.Hauptgrund: Weil die derzeit drittgrößte private Geschäftsbank in Deutschland für das Investmentgeschäft keinen geeigneten Übernahmekandidaten findet, wird dieser Bereich jetzt aus eigener Kraft ausgebaut.Dafür will die Commerzbank in diesem Jahr rund 360 Mill.DM investieren, kündigte Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen am Mittwoch bei der Bilanzvorlage an.Brutto werden bei der Commerzbank 1998 rund 2000 neue Jobs geschaffen, davon rund 1000 in der Zentrale in Frankfurt.Allerdings werden gleichzeitig in den inländischen Filialen etwa 400 Arbeitsplätze gestrichen.1997 hatte das Geldhaus noch gut 600 Arbeitsplätze abgebaut.Ende des vergangenen Jahres beschäftigte die Commerzbank rund 28 700 Mitarbeiter. Kohlhaussen mißt dem Investment-Banking für die nächsten Jahre eine wichtige Bedeutung zu.Die Rendite sei schon jetzt deutlich höher als in anderen Bereichen.1997 lag sie bei einem Gewinn von 660 Mill.DM bei 20,4 Prozent.Bis zum Jahr 2000 soll der Gewinn verdoppelt und die Rendite auf über 30 Prozent gesteigert werden.Beim Ausbau dieser Sparte will sich die Commerzbank neben Frankfurt auf London, New York, Tokio und Singapur konzentrieren.Allerdings steckt sich die Bank auch im inländischen Filialgeschäft ehrgeizige Ziele.Die Rationalisierung habe sich schon jetzt genauso ausgezahlt wie die Eröffnung von Commerzbank-Shops in Warenhäusern oder das Direktbankgeschäft mit der comdirect.Hier wurde der Verlust 1997 von 46 auf 28 Mill.DM gedrückt, 1999 sollen schwarze Zahlen geschrieben werden.Insgesamt schaffte die Commerzbank im inländischen Filialgeschäft 1997 einen erstaunlichen Umschwung: Aus einem Verlust von rund 130 Mill.DM wurde ein Gewinn von fast 480 Mill.DM; bis zum Jahr 2000 soll der Gewinn auf 1,4 Mrd.DM steigen.Jedes Jahr sollen 100 000 neue Kunden gewonnen werden; derzeit sind es 3,7 Millionen.Insgesamt strebt die Bank zur Jahrtausendwende einen Überschuß von gut 2,8 Mrd.DM an. Das wäre mehr als doppelt so viel wie im Geschäftsjahr 1997, das mit 1,33 Mrd.DM einen Rekordgewinn brachte.Dies waren zehn Prozent mehr als 1996.Das Betriebsergebnis kletterte um 16 Prozent auf 2,15 Mrd.DM, die Dividende steigt von 1,35 DM auf 1,50 DM, die Rendite auf das eingesetzte Kapital lag bei 9,9 Prozent.Dabei profitierte die Bank von einem stark gestiegenen Zinsüberschuß - plus 17 Prozent auf sieben Mrd.DM - und einem aufgrund der guten Börsenentwicklung noch stärker erhöhten Provisionsüberschuß - plus 22 Prozent auf 2,8 Mrd.DM.Zwei Faktoren allerdings haben die Entwicklung gebremst: Trotz des Booms an den Finanzmärkten erlebte die Commerzbank im Eigenhandel, vor allem im Geschäft mit Rentenpapieren, eine Pleite: Der Gewinn bracht um 90 Prozent auf nur 42 Mill.DM ein.Zum anderen erhöhte die Commerzbank wegen der Asienkrise ihre Vorsorge für wackelige Kredite um 21 Prozent auf 1,41 Mrd.DM; allein 880 Mill.DM davon entfallen auf Asien.Insgesamt hat die Commerzbank in Asien ungesicherte Außenstände in Höhe von rund 7,5 Mrd.DM. Nach den ersten drei Monaten zeichnet sich ab, daß die Commerzbank auch 1998 gut verdienen wird.So hat die Bank im Eigenhandel im Januar und Februar mit 60 Mill.DM mehr verdient als 1997 insgesamt."Für 1998 ist Ertragsphantasie erlaubt", betonte Kohlhaussen.

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