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Wirtschaft: Commerzbank verdoppelt die Dividende

Gewinn verdreifacht / Interesse an Berliner Bank / Auch Unternehmenstochter Comdirect schließt gut ab

Frankfurt am Main - Die Commerzbank hat einen Gewinn von 1,17 Milliarden Euro eingefahren und damit das Ergebnis des Vorjahres verdreifacht. Das Institut will nun seine Ausschüttung an die rund 320 000 Aktionäre verdoppeln. Die Dividende soll von 0,25 Cent je Aktie im Vorjahr auf 0,50 Cent steigen, teilte das Kreditinstitut am Dienstag in Frankfurt am Main mit.

Die Eigenkapitalrendite nach Steuern kletterte von 4,3 auf 12,4 Prozent. Damit hat die nach der Übernahme der Eurohypo zweitgrößte deutsche Privatbank ihren Gewinn deutlich stärker erhöht als von Vorstandschef Klaus-Peter Müller noch im Sommer angepeilt. Damals hatte er einen Überschuss von 750 Millionen Euro und eine um Sonderfaktoren bereinigte Rendite nach Steuern von acht Prozent in Aussicht gestellt.

Zum deutlich verbesserten Ergebnis trugen allerdings umfangreiche Buchgewinne aus Beteiligungsverkäufen bei. Analysten schätzen diesen Betrag auf rund 390 Millionen Euro. Dass die Commerzbank noch in einer anderen Liga spielt, zeigt auch der Vergleich mit der Deutschen Bank. Der Branchenprimus verdiente im vergangenen Jahr netto 3,8 Milliarden Euro und kam auf eine um Sondereffekte bereinigte Nachsteuerrendite von gut 17 Prozent.

Die Commerzbank hat mit ihrem Ergebnis, das Müller am heutigen Mittwoch in Frankfurt genauer erläutern will, die Schätzungen der Analysten fast auf den Punkt getroffen. Sie hatten in der Mehrheit einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro erwartet. An der Börse sicherten die Anleger dennoch ihre Gewinne. Der Kurs der Commerzbank-Aktien fiel am Dienstag um rund 1,0 Prozent auf 29,13 Euro. Vor einem Jahr waren sie allerdings noch für weniger als 17 Euro zu haben.

Mit den guten Zahlen wird eine Übernahme der Commerzbank nach Ansicht von Experten immer unwahrscheinlicher. Innerhalb von zwei Jahren hat die Bank damit die Wende geschafft. 2003 hatte sie wegen hoher Abschreibungen noch einen Verlust von 2,3 Milliarden Euro verbuchen müssen. Die Gefahr einer Übernahme ist auch wegen des 4,6 Milliarden Euro teuren Kaufs der Eurohypo erheblich geringer geworden. Die im Herbst vereinbarte Übernahme soll im Frühsommer abgeschlossen werden. Zudem schielt Vorstandschef Müller auf weitere Akquisitionen. So hat er bereits Interesse an der Berliner Bank bekundet.

Gut entwickelt hat sich auch die Tochter Comdirect. Der Online-Broker hat 2005 vom Börsenaufschwung profitiert und einen Rekordgewinn erzielt. Das Vorsteuerergebnis stieg um 3,3 Prozent auf 52,78 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb die Bank mit einem Gewinn von 34,19 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Die Zahl der Kunden stieg um 35 000 auf mehr als 656 000 und soll bis Ende 2007 um weitere 115 000 zulegen. „Wir haben kräftig in Wachstum investiert und trotzdem den Rekordwert des Vorjahres übertroffen“, sagte Vorstandschef Andre Carls am Dienstag in Quickborn. Der Gewinn soll voll an die Aktionäre ausgeschüttet werden, das entspreche 24 Cent je Aktie, teilte die Bank mit.

Die Zahl der Wertpapiertransaktionen erhöhte sich um 12,5 Prozent auf 6,69 Millionen. Der Provisionsüberschuss stieg um knapp 18 Prozent auf 99,03 Millionen Euro.

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