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Wirtschaft: Commerzbank verkauft mit Gewinn

Trennung von Beteiligungen lässt den Überschuss steigen/Im eigentlichen Geschäft kein Fortschritt

Frankfurt am Main - Die Commerzbank hat ihren Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert. Allerdings stützt sich die Entwicklung vor allem auf die Verkäufe von Anteilspaketen am Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN sowie der brasilianischen Unibanco. Allein dies hat der Bank außerordentliche Erträge von rund 200 Millionen Euro eingebracht. Unter dem Strich erzielte die Commerzbank im ersten Quartal einen Gewinn nach Steuern von 395 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von 60 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2004.

Ohne die Beteiligungsverkäufe hätte die viertgrößte deutsche Geschäftsbank jedoch deutlich schlechter abgeschnitten als im ersten Vierteljahr 2004. Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller warnt deshalb und wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage davor, das Ergebnis auf das gesamte Jahr hochzurechnen. Allerdings sieht er die Commerzbank jetzt „richtig aufgestellt, um Ertragschancen entsprechend nutzen zu können“.

Im eigentlichen Bankgeschäft kam die Commerzbank im ersten Quartal gleichwohl nicht voran. Sie konnte nicht an den positiven Trend anknüpfen, den die Deutsche Bank vor einer Woche vorgegeben hatte. Die Commerzbank ist im Vergleich zum Branchenprimus deutlich stärker vom inländischen Kreditgeschäft abhängig. Die Deutsche Bank, die global agiert und im Investmentbanking deutlich stärker ist, hatte im ersten Quartal dank eines Rekordergebnisses im Handel unter dem Strich 1,1 Milliarden Euro verdient. Die Nummer zwei der Branche, die Münchner Hypo-Vereinsbank, will heute Zahlen vorlegen.

Zins- und Provisionsüberschuss der Commerzbank gingen im ersten Quartal leicht zurück, im Eigenhandel mit Wertpapieren, Edelmetallen und Devisen gab es einen Rückgang um knapp 17 Prozent. Entlastend wirkte sich die um 17 Prozent geringere Risikovorsorge für wackelige Kredite aus. In der Sparte Privat- und Geschäftskunden ging das operative Ergebnis um fast ein Drittel auf 69 Millionen Euro zurück, die Sparte Mittelstandsbank dagegen konnte den Überschuss von 18 auf 68 Millionen Euro steigern.

Die Börse reagierte enttäuscht. Die Anleger hatten auch im Kerngeschäft der Commerzbank mit besseren Zahlen gerechnet. Auch der relativ düstere Ausblick von Bankchef Müller drückte auf die Stimmung. Der Aktienkurs sank um fast vier Prozent.

Immerhin, für die Mitarbeiter war die Entwicklung positiv. Deren Zahl lag Ende März weltweit mit 32650 um 300 höher als ein Jahr zuvor. In Deutschland beschäftigt die Commerzbank derzeit 25100 Menschen, rund 150 mehr als vor Jahresfrist. mit HB

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