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Wirtschaft: Commerzbank will den Gewinn verdoppeln

Vorstand verspricht höhere Dividende/ Derzeit keine Fusionsgespräche mit der Hypo-Vereinsbank

Frankfurt am Main – Die Commerzbank will aus eigener Kraft neue Stärke gewinnen und zu einer führenden Bank in der Mitte Europas werden. Fusionsverhandlungen etwa mit der Hypo-Vereinsbank gebe es „derzeit" nicht, sagte Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller am Freitag auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Die Bank selbst prüfe Übernahmechancen, ohne dass es derzeit konkrete Überlegungen gebe. Dabei schaut Müller vor allem auf Mittel- und Osteuropa, dem wichtigsten Wachstumsmarkt der Bank im Ausland. Bei Chancen „werden wir unsere Aktivitäten dort durch Akquisitionen gezielt ausbauen", sagte er. Müller bedauerte erneut, dass der Kauf von Sparkassen durch private Banken immer noch nicht möglich ist, weil es „einen Naturschutzpark öffentlich-rechtlicher Art“ gebe.

In diesem Jahr will die Commerzbank ihren Nachsteuergewinn auf rund 750 Millionen Euro nahezu verdoppeln und auch die Dividende anheben, betonte Müller. Damit würde die Bank in diesem Jahr eine Nachsteuerrendite von acht Prozent erreichen. 2006 soll sie auf zehn Prozent steigen. Im vergangenen Jahr hatte die Commerzbank einen Gewinn von 393 Millionen Euro und damit eine Rendite von knapp fünf Prozent erreicht - nach einem Verlust von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Müller zeigte sich vor rund 3000 Aktionären in der Jahrhunderthalle mit dem Erreichten generell zufrieden. Das erste Quartal 2005 habe den bislang höchsten Gewinn in einem ersten Jahresabschnitt gebracht. Er räumte jedoch ein, dass der Überschuss von 395 Millionen Euro vor allem auf Verkäufen von Aktienpaketen der MAN und der brasilianischen Unibanco basierte. Müller kündigte an, dass sich die Bank in Zukunft vor allem auf den Ausbau des Privat- und Firmenkundengeschäfts mit dem Mittelstand konzentrieren und die Position als Kapitalmarktbank für Großkunden und multinationale Unternehmen stärken will. Investiert werde nur dort, wo es Wachstumspotenzial gebe. Generell werde das Jahr 2005 nicht einfach, „schließlich hat sich der Wettbewerb um gute Kunden dramatisch verschärft“.

Aktionärsvertreter zeigten sich in der ruhigen Hauptversammlung zufrieden mit der Entwicklung der Bank. „Erfreulich ist, dass wieder eine Dividende ausgeschüttet wird", sagte Walter von Witzlow von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Insgesamt will die Commerzbank für 2004 rund 150 Millionen Euro ausschütten und damit 0,25 Euro je Aktie zahlen. Kritik musste sich Müller allerdings von Belegschaftsaktionären anhören. Sie beklagten die Streichung des Weihnachtsgeldes bei gleichzeitiger Erhöhung der Vorstandsgehälter und der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung.

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