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Wirtschaft: Commerzbank will selbständig bleiben

FRANKFURT/ MAIN) ((ro)).Commerzbank- Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen erwartet derzeit keine Welle von grenzüberschreitenden Fusionen im Bankgewerbe.

FRANKFURT/ MAIN) ((ro)).Commerzbank- Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen erwartet derzeit keine Welle von grenzüberschreitenden Fusionen im Bankgewerbe.Dazu bedürfe es noch erheblicher Anstrengungen in Richtung eines über die gemeinsame Währung hinaus wirklich umfassend vereinten Europas, sagte der Banker am Freitag vor rund 3 000 Aktionären auf der Hauptversammlung des Kreditinstitutes in Frankfurt-Höchst.

Zu den immer wieder aufkeimenden Übernahmegerüchten mit Blick auf sein Haus äußerte sich Kohlhaussen nicht.Andererseits strebt die Commerzbank auch keine großen Käufe oder Fusionen an."Größe an sich ist und bleibt für uns kein Kriterium, sehr wohl jedoch die freie und selbständige unternehmerische Entscheidungsfähigkeit." Für die Commerzbank gebe es keine Alternative zur Universalbank."Wir wollen unsere Chancen in der Verbindung von traditionellem Commercial Banking und modernem Investment Banking nutzen".

Dabei will die nach der Fusion der beiden Bayern-Banken auf Platz vier unter den großen deutschen Geldhäusern abgerutschte Commerzbank aus eigener Kraft wachsen.Das sei effizienter als der Kauf einer Investmentbank.Bis zum Jahr 2000 will die Commerzbank eine Verzinsung des Eigenkapitals von 15 Prozent nach Steuern erreichen.Im vergangenen Jahr lag sie bei 9,9 Prozent.Mittlerweile erwirtschaftet die Commerzbank auch im Filialgeschäft mit einer Eigenkapitalrendite von 6,8 Prozent wieder gute Gewinne.

Beim Ausbau der internationalen Geschäfte konzentriert sich das Geldhaus weiter auf Mittel- und Osteuropa.Noch in diesem Jahr soll in Moskau eine Tochtergesellschaft gegründet werden, die sich vor allem dem Firmenkundengeschäft widmen soll.Auch Asien bleibe für die Commerzbank ein Zukunftsmarkt.Bis Ende Juli will Kohlhaussen die geplante 30prozentige Beteiligung an der Korea Exchange Bank unter Dach und Fach bringen.

Mit den laufenden Geschäften ist Kohlhaussen zufrieden.Im ersten Quartal erreichte die Commerzbank mit einem Ergebnis vor Risikovorsorge von 1,26 Mrd.DM einen Zuwachs von 5,2 Prozent und damit einen neuen Rekordwert.Nach Risikovorsorge kletterte der Vorsteuergewinn sogar um 17 Prozent.Auch wenn sich diese Tendenz im April fortgesetzt habe könne man das Ergebnis nicht einfach auf das gesamte Jahr hochrechnen.

Getragen wurden die Geschäfte der Commerzbank im ersten Quartal vom Anstieg des Zinsüberschusses um 10,6 Prozent auf 1,63 Mrd.DM und einem Zuwachs von 9,2 Prozent auf 783 Mill.DM beim Provisionsüberschuß.Das Ergebnis im Eigenhandel erhöhte sich um 2,2 Prozent auf 235 Mill.DM.Die Zahl der Mitarbeiter stieg leicht auf knapp 29.100.Bis Ende des Jahres will die Commerzbank rund 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Die Commerzbank ist gemessen an der Bilanzsumme von knapp 517 Mrd.DM zur Zeit noch die drittgrößte private Großbank in Deutschland.Das Institut wurde 1870 als Commerzbank- und Disconto-Bank in Hamburg gegründet, seit 1898 ist die Bank auch in Berlin vertreten.Heute zählt die Bank in Berlin insgesamt 73 Filialen und 2164 Mitarbeiter.Die zentrale Gebietsfiliale befindet sich in der Potsdamerstraße.Seit Februar ist auch das Haus der Commerzbank, die neue Repräsentanz, am Pariser Platz 1 bezugsbereit.

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