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Computer: Apple setzt auf Intel-Macs

Mit dem iMac hat Apple-Chef Steve Jobs 1998 die Trendwende bei dem damals angeschlagenen Computerkonzern eingeleitet. Nun wird der iMac der erste Apple-Computer, der mit einem Intel-Prozessor läuft.

San Francisco - Ursprünglich hatte Apple den ersten Intel-Mac für den Sommer 2006 angekündigt. Daher brach im Moscone Center auf der Fachmesse MacWorld Expo unter den treuen Apple-Kunden und Partnern Jubel aus, als Jobs vorzeitig den ersten Intel-Mac präsentierte. Und schon einen Monat später folgt das zweite Intel-Modell bei Apple, ein neues High-End- Laptop «MacBook Pro», das die etablierte PowerBook-Reihe ablösen soll.

Die Ankündigung von Steve Jobs wurde mit einem denkwürdigen Auftritt von Intel-Chef Paul Otellini eingeleitet. In einem weißen Ganzkörper-Overall aus der Chipfabrik («Bunny Suit») gekleidet, verkündete er kurz und bündig: «Steve, ich möchte mitteilen, dass Intel bereit ist.» 1000 Mitarbeiter des Chipgiganten waren nach Otellinis Worten in den vergangenen Wochen und Monaten damit beschäftigt, den Übergang von Apple auf die Intel-Plattform zu begleiten. Damit liefert Intel nicht nur den Hauptprozessor (CPU), sondern auch viel Know-how für die bei Apple entwickelte Hauptplatine (Motherboard).

«Die Geräte sind der Brüller», pries Jobs (50) die neuen Intel- Macs an. Der neue iMac soll doppelt so schnell sein wie das Vorgängermodell mit dem PowerPC-Prozessor G5 von IBM. Das MacBook Pro soll sogar bis zu vier Mal schneller arbeiten als das PowerBook G4. Jobs erinnerte daran, dass Apple wirklich alles versucht habe, den G5-Chip von IBM auf den Apple-Laptops einzusetzen und blendete dazu zum Gelächter des Publikums ein Bild des Papstes Benedikt XVI. ein. Die große Hitzeentwicklung des IBM-Chips habe aber Apple zum Umstieg gezwungen.

In der Zuhörerschaft auf der MacWorld Expo war nun nichts mehr von der Skepsis zu spüren, die bei der Ankündigung des Plattformwechsels vor einem halben Jahr noch mit Händen zu greifen war. Schließlich gehörte der Chipgigant in den Augen vieler Apple-Kunden zum «bösen Wintel-Imperium», das sich aus Windows von Microsoft und den Chips von Intel gebildet hatte. Diese ideologischen Vorbehalte spielen nun bei den meisten «Macianern» keine Rolle mehr.

Aber nicht nur die Mac-Gemeinde war begeistert: Auch die Finanzanalysten, die in den vergangenen Jahren die Apple-Aktie nach den Keynote-Auftritten von Steve Jobs auf einer MacWorld Expo regelmäßig auf eine Talfahrt schickten, zeigten sich diesmal überzeugt. «Eine Prozessorfamilie zu tauschen ist keine einfache Aufgabe, das ist eine Herkulesaufgabe. Für Apple ist das eine enorme Leistung, diese Aufgabe sechs Monate nach der ersten Ankündigung erledigt zu haben», sagte Analyst Shwa Wu von American Technology Research in San Francisco.

Aber nicht nur die Ankündigung des Verkaufsstarts der neuen Intel- Macs förderte das Vertrauen der Analysten. Gleich zu Beginn hatte Steve Jobs die Finanzwelt mit funkelnden Absatzzahlen aus dem Weihnachtsgeschäft überrascht. 5,7 Milliarden Dollar erzielte Apple in diesem Vierteljahr. Dabei wurden 14 Millionen Stück des Musikplayers iPod abgesetzt, der in vielen Städten ausverkauft war. «(Apple) hätte heute Hundefutter ankündigen können und die Aktie wäre um fünf Prozent gestiegen», sagte Charlie Wolf, Analyst beim US- Investmentbanker Needham. (Von Christoph Dernbach, dpa)

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