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Computer-Kriminalität: Online-Täter werden immer professioneller

Computerkriminelle gehen immer professioneller vor: Rund vier Millionen Deutsche sind schon einmal Opfer von Straftaten über das Internet geworden.

Berlin - Sieben Prozent aller Computernutzer hätten durch Straftaten bereits einen finanziellen Schaden erlitten. Das teilten das Bundeskriminalamt und der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) mit. Im Bereich der Wirtschaft sei jedes fünfte Unternehmen mindestens einmal ausspioniert worden, fügte das Wirtschaftsministerium hinzu. Der Wert der dadurch bedrohten Wettbewerbsvorteile wird auf etwa 50 Milliarden Euro geschätzt.

Bei den Straftätern handele es sich nicht um jugendliche Gelegenheits-Hacker, sondern um organisierte Kriminalität, überwiegend aus Osteuropa. „Tat und Tätertypologien passen sich immer wieder den neuen technischen Gegegebenheiten an“, sagte Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA). Es sei schwer „auf Augenhöhe mit den Tätern zu bleiben“.

Gerade beim Online-Banking seien die Gefahren von illegalen Abbuchungen laut BKA immer noch sehr hoch. Das Verfahren mit sogenannten indizierten Transaktionsnummern (iTAN) habe zwar die Zahl der Straftaten im letzten Jahr stark gesenkt. Ende des Jahres habe es jedoch wieder einen leichten Anstieg der Fälle gegeben, sagte Ziercke. Tätern gelänge es, trotz der TAN-Nummern, Programme zwischenzuschalten. Auf diese Weise würden Aufträge verändert oder die Nummern abgefangen. Erste Abhilfe könnten mobile TAN Nummern bieten, die Kunden erst zum Zeitpunkt der Überweisung als SMS erhalten und die nur in diesem Moment gültig sind. Im europäischen Vergleich sei die Online-Sicherheit deutscher Banken und Sparkassen trotzdem hoch, betonte Ziercke.

Bitkom-Präsidiumsmitglied Dieter Kempf hält Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften für nötig: „Das Know-How von Polizei und Staatsanwaltschaften muss gestärkt und gebündelt werden.“ Auf diese Weise könne man wesentlich effektiver gegen Internetkriminalität vorgehen. Neue oder verschärfte Gesetze forderte er hingegen nicht: Staat und Wirtschaft sollten eher den Austausch von Informationen verbessern. Der Branchenverband und das Wirtschaftsministerium hatten gestern rund 150 Wirtschaftsvertreter zu einem Diskussionsforum nach Berlin geladen. mbr

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