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Computerspiele: Karneval der Konsolen

Vor der Kölner Computerspiele-Messe Gamescom zeigt sich die Branche krisenfest und optimistisch.

Berlin - Auch in der Krise wird gedaddelt. Der Verkauf von Computerspielen stieg im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent an. Insgesamt wurden in Deutschland 24,8 Millionen Spiele abgesetzt, wie der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) am Mittwoch in Köln mitteilte. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 649 Millionen Euro.

„Wir sind zwar ein bisschen enttäuscht über dieses nur moderate Wachstum, aber im Vergleich zu anderen Märkten ist es erfreulich“, sagte BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters im Vorfeld der Computerspiele-Messe Gamescom, die ab dem 19. August erstmals in Köln stattfindet. Für das gesamte Jahr rechnet der Branchenverband mit einem Umsatzplus zwischen drei und fünf Prozent auf mehr als 1,6 Milliarden Euro. Einen ähnlichen Trend erwartet PricewaterhouseCoopers (PwC). Das US-Beratungsunternehmen prognostiziert, dass der deutsche Markt im laufenden Jahr um fünf Prozent auf rund zwei Milliarden Euro zulegt, bis 2013 sogar auf 2,6 Milliarden Euro. Die höhere Summe erklärt sich dadurch, dass PwC nicht nur Datenträger, sondern auch den Download von Software sowie Online-Spiele berücksichtigt.

Die Branche profitiert gerade nicht nur von Dauer-Spielern, die auch die fünfte Fortsetzung eines Ballerspiels oder einer Sportsimulation kaufen – wenn sie diese nicht gerade illegal herunterladen. „Die Erschließung neuer Zielgruppen war ein wesentlicher Treiber für das Wachstum“, sagt Frank Mackenroth, Analyst bei PwC. Nintendo hat den Trend gesetzt: Der japanische Hersteller schafft es mit seiner per Bewegungscontroller bedienbaren Wii-Konsole auch in die Wohnzimmer, Studentinnen-WGs und selbst in die Seniorenheime des Landes. Daher entwickelte sich in den vergangenen sechs Monaten auch der Verkauf von Software für stationäre Videospielkonsolen am besten: Für Nintendo Wii, Playstation 3 und Microsoft Xbox 360 wurden fast ein Fünftel mehr Spiele verkauft.Während die Nachfrage nach PC-Spielen ungefähr gleich blieb, ging der Absatz im Bereich der mobilen Konsolen um 13 Prozent zurück. „Es war klar, dass das starke Wachstum der letzten Jahre irgendwann langsam zum Ende kommen würde“, sagte Wolters zur Begründung. Außerdem hätten Probleme mit Raubkopien zur negativen Entwicklung des Marktsegments beigetragen.

Zur Gamescom erwartet die Kölner Messegesellschaft an fünf Tagen insgesamt mehr als 200 000 Besucher. Rund 420 Aussteller aus 30 Ländern zeigen neue Produkte. Bislang seien mehr als 100 Welt-, Europa- oder Deutschlandpremieren von Spielen angekündigt, sagte ein Messesprecher. Man rechne mit einem „Feuerwerk der Spiele“. Auf große Neuheiten warten Fans in diesem Jahr allerdings vergeblich. Neue Geräte kommen im Weihnachtsgeschäft nicht heraus. Die Gamescom war zuvor unter dem Namen Games Convention in Leipzig veranstaltet worden. Anfang 2008 hatte der BIU den Umzug der europäischen Leitmesse nach Köln beschlossen. Leipzig konzentriert sich nun auf Online-Spiele. Die dort vor zwei Wochen erstmals veranstaltete Spezialmesse Games Convention Online zog 74 Aussteller und 43 000 Besucher an. dpa

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