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Gemeinsam auf dem Rollfeld. Künftig wollen Continental und United zusammen 144 Millionen Passagiere befördern.

© dpa

Continental: Die neue Nummer eins in der Luft

Die Luftfahrtbranche hat eine neue Nummer eins. Nach mehreren Anläufen und langen Verhandlungen sind sich die Airlines United und Continental nun einig. Sie schließen sich zur weltgrößten Fluggesellschaft zusammen und überholen damit den amerikanischen Konkurrenten Delta.

Geplant sei „eine Fusion unter Gleichen“, sagte United-Chef Glenn Tilton. Faktisch übernimmt United jedoch Continental für 3,2 Milliarden Dollar in Aktien. Die ganze Transaktion wird über einen Aktientausch abgewickelt, Geld fließt keines. Bis zum Jahr 2013 soll der Zusammenschluss Einsparungen von 200 Millionen bis 300 Millionen Dollar jährlich bringen. Allerdings wird die Fusion einmalig auch geschätzte 1,2 Milliarden Dollar kosten.

Derzeit ist viel Bewegung in der Branche, zuletzt hatten Anfang April British Airways und Iberia ihre Fusion besiegelt. Der Druck zu sparen ist hoch. Die Fluggesellschaften erholen sich nur langsam von der Wirtschaftskrise: In deren Folge waren die Passagier- und Frachtzahlen zurückgegangen, viele lukrative Geschäftsreisende stiegen auf Billigflieger um. Die steigenden Kerosinpreise belasten die Unternehmen zusätzlich. Dann kam auch noch der Vulkanausbruch in Island.

Die mehrtägigen Flugunterbrechungen in Europa wegen der Aschewolke sollen den Airlines Umsatzeinbußen von 1,3 Milliarden Euro beschert haben. Diese Schätzung gab der internationale Branchenverband IATA am Montag bekannt. Die Gesellschaften dürften sich dieses Jahr dennoch besser schlagen als im Krisenjahr 2009. Die Geschäftszahlen der großen US-Fluggesellschaften zum ersten Quartal deuten auf ein gutes Jahr 2010 hin, teilte IATA mit. „Die operativen Gewinne im ersten Vierteljahr sind ein gutes Zeichen für die erwartete Erholung der Branche“, hieß es. 2009 flogen die Airlines laut IATA weltweit insgesamt elf Milliarden Dollar Verlust ein.

United und Continental sollen künftig unter dem Dach der United Continental Holding geführt werden mit Hauptsitz in Chicago. Stimmen die Kartellbehörden zu, entsteht ein Unternehmen mit rund 29 Milliarden Dollar Jahresumsatz, etwa 90 000 Mitarbeitern und knapp 700 Flugzeugen. 55 Prozent der Anteile werden die United-Aktionäre halten. Führen wird das Unternehmen der bisherige Continental-Chef Jeff Smisek. Noch vor kurzem hatte United Fusionsgespräche mit US Airways geführt, doch dann schaltete sich Continental erneut ein. United und Continental hatten vor zwei Jahren bereits einen Anlauf zum Zusammenschluss unternommen, der aber scheiterte.

Der Name der Fluggesellschaft wird United Airlines sein. Zusammen werde die neue Airline weltweit mehr als 144 Millionen Passagiere im Jahr zu 370 Destinationen in 59 Länder fliegen, hieß es. Dabei gebe es nur minimale Überschneidungen der beiden Streckennetze auf dem Heimatmarkt und international. Die fusionierte Gesellschaft wird – wie Continental und United bisher – auch Mitglied im Luftfahrtbündnis Star Alliance sein, der auch die Lufthansa angehört.

„Ein gemeinsames Auftreten in Märkten außerhalb der USA dürfte insbesondere die Partner in Asien und Europa unter Druck setzen“, sagte UniCredit-Analyst Uwe Weinreich zur Fusion. „Das ist ein Zeichen auch gegenüber den Airlines innerhalb der Star Alliance – es entsteht ein sehr starker Partner.“ Doch im wichtigen Verkehr über den Nordatlantik kooperiert die Lufthansa bereits mit Continental, United und Air Canada. Die Lufthansa sieht die Fusion daher gelassen. „Wir sind eng mit beiden Partnern verbunden über die Star Alliance und das gemeinsame Joint Venture. Wir sehen durch diesen Zusammenschluss keine unmittelbaren Auswirkungen auf unsere Partnerschaft“, sagte ein Sprecher. mit dpa

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