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Crowdfunding-Plattform Kickstarter: Starthilfe aus dem Netz

Ideen muss man haben: Das US-Unternehmen Kickstarter sammelt im Internet Spenden, damit Tüftler und Firmengründer die dann auch umsetzen können.

Was tun, wenn man etwas unbedingt haben möchte, was man sich alleine nicht leisten kann? Vor allem Firmengründer sind in der Regel auf eine Anschubfinanzierung angewiesen, wenn sie ihr Unternehmen an den Start bringen. Aber woher das Geld nehmen und nicht stehlen?

Der Amerikaner Perry Chen hat eine Antwort auf diese Frage gefunden: Crowdfunding. Zusammen mit zwei Freunden gründete er 2009 die Internetplattform Kickstarter, die Menschen hilft, Ideen mithilfe von Spenden zu verwirklichen. Auf den Seiten des Start-ups können professionelle Musiker, Künstler, Filmemacher, Designer, aber auch Hobbytüftler, Unternehmensgründer und andere Kreative ihre Visionen von neuen Projekten und innovativen Produkten präsentieren und im Netz um Geldgeber werben.

Ein Geschäftsmodell, das bestens funktioniert: Rund eine Milliarde Dollar (umgerechnet etwa 728 Millionen Euro) hat Kickstarter in den vergangenen fünf Jahren bei 6,1 Millionen Menschen rund um den Globus eingesammelt und an die Ideengeber ausgeschüttet. Dabei funktioniert die Plattform nach dem Prinzip alles oder nichts: Bei erfolgreicher Finanzierung kassiert die Crowdfundingplattform fünf Prozent des festgesetzten Zielbetrags. Findet ein Projekt dagegen nicht genügend Anhänger, scheitert die Finanzierung. Gebühren werden in diesem Fall nicht fällig.

Ich, du, Neil Young - jeder tut es

Es sind Menschen wie du und ich, aber auch Prominente wie Neil Young, die mithilfe von Kickstarter Kreativprojekte verwirklichen. Den kanadischen Musiker störte die schlechte Qualität von Musikdateien, die für die Nutzung in mp3-Playern und Smartphones drastisch heruntergerechnet werden. Nun will Young ein Abspielgerät für hochwertigen Klang auf den Markt bringen: den „Ponoplayer“. Für den Bau des Geräts wollte er bis Mitte April bei Kickstarter mindestens 800 000 Dollar (umgerechnet rund 581 000 Euro) einwerben – doch das Projekt fand so viele Unterstützer, dass Young bereits nach einem Tag fast eine Milliarde Euro zusammen hatte. Die Finanzierung ist also gesichert – und die Geldgeber erhalten den Ponoplayer, der diesen Oktober für 399 Dollar (290 Euro) auf den Markt kommen soll, als Dank zum Vorzugspreis von 300 Dollar.

Auch das Berliner Start-up Bonaverde hat sein ursprüngliches Finanzierungsziel mithilfe von Kickstarter mehr als übertroffen. Die Firmengründer haben innerhalb von zwei Jahren eine Maschine entwickelt, die rohe Kaffeebohnen mit einem Knopfdruck röstet, mahlt und aufbrüht. Mit ihrem Produkt wollen die Jungunternehmer den Kaffeehandel revolutionieren und die traditionell langen Handelswege des Rohstoffs vom Produzenten zum Endverbraucher verkürzen – und den Kaffeebauern in Übersee ein faireres Geschäft ermöglichen. Durch die Innovation, so die Vision von Bonaverde, sollen deutsche Haushalte künftig in den Genuss von frischerem und auch gesünderem Kaffee kommen.

Für die Entwicklung baute das Bonaverde-Team mehr als 100 Prototypen; rund 100 000 Euro waren für die anschließende Serienproduktion nötig. Und die läuft dank Kickstarter seit Dezember auf Hochtouren: Im Herbst sollen die ersten Maschinen ausgeliefert werden. Für einen Beitrag von umgerechnet rund 180 Euro konnten sich Kleininvestoren eines der ersten Modelle sichern. Wer 7300 Euro beisteuert, bekommt neben der Röst-Mahl-Brüh-Kaffeemaschine einen Flug zu einem Kaffeebauern.

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