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Der Internationale Währungsfonds ist derzeit nicht nur wegen der Affäre um den ehemalige Chef Dominique Strauss-Kahn in den Schlagzeilen.

© dpa

Cyberattacke: Hacker greifen Internationalen Währungsfonds an

Die Serie der Hackerangriffe auf Unternehmen und Einrichtungen reißt nicht ab. Jüngstes Opfer: der IWF. Insider beschreiben die Attacke als ernst, aber das Ausmaß bleibt zunächst ungewiss.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist nach Medienberichten Opfer einer „ausgeklügelten“ Cyberattacke geworden. Demnach erfolgte der Angriff auf das Computersystem, in dem hochvertrauliche Daten über die Finanzsituation verschiedener Länder gespeichert sind, in den vergangenen Monaten. Die Mitarbeiter und der Verwaltungsrat der Einrichtung seien aber erst am vergangenen Mittwoch darüber informiert worden.

Das Ausmaß stand zunächst noch nicht fest, der IWF selbst leitete Untersuchungen ein. Sprecher David Hawley bestätigte nach Angaben der „Washington Post“, dass es einen Hackerangriff gegeben habe, nannte aber keine Einzelheiten. „Der Fonds ist voll funktionsfähig“, versicherte Hawley weiter.

Die „New York Times“ zitierte am Samstag Insider mit den Worten, die Computer-Attacke sei ernst. „Es war ein sehr bedeutender Eingriff“, sagte demnach ein Beamter. Wie es weiter hieß, waren die Besorgnisse so groß, dass vorsichtshalber eine Computerverbindung zum Informationsaustausch zwischen der Weltbank und dem IWF vorübergehend gekappt wurde. Die Hauptquartiere beider Institutionen liegen sich an einer Straße in Washington gegenüber.

Der IWF ist in der weltweiten Finanzkrise zu einem der wichtigsten Krisenhelfer aufgestiegen. Gerade in der Bewältigung der Euro-Schuldenkrise spielt der Währungsfonds eine wichtige Rolle.

Der IWF befindet sich seit mehreren Wochen in den Schlagzeilen, weil er einen neuen Chef benötigt. Der bisherige Geschäftsführende Direktor Dominique Strauss-Kahn war nach Vorwürfen der versuchten Vergewaltigung eines Hotel-Zimmermädchens zurückgetreten. Auf ihn kommt nun ein Prozess zu. Bis zum 30. Juni soll über die Nachfolge entschieden sein.

Der Zeitung zufolge geht man beim Währungsfonds nicht davon aus, dass der Eingriff mit dem spektakulären Hackerangriff auf das Unternehmen RSA Security vom März zusammenhängt. Die Firma liefert Sicherheitsschlüssel zum Schutz vor unbefugten Zugriffen auf Computersysteme und hat weltweit Tausende von Unternehmen als Kunden.

Erst im vergangenen Monat hatten Hacker offenbar mit Hilfe der bei RSA Security gestohlenen Informationen versucht, in das Computersystem des US-Rüstungsriesen Lockheed Martin einzudringen.

Auch andere Konzern waren Ziele von Hacker-Angriffe geworden. So hatten Mitte April Unbekannte die Sony-Netzwerke für Konsolen- und Computerspiele sowie den Film- und Musikdienst Qriocity geknackt. Dadurch bekamen sie Zugang zu mehr als 100 Millionen Kundendatensätzen. (dpa)

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