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Wirtschaft: D-Mark: Rund 20 Milliarden Münzen bleiben verschollen

Erstaunlich schnell haben sich die Deutschen von der D-Mark verabschiedet - schneller als die Franzosen von ihrem Franc. Acht Wochen nach dem Start der Euro-Bargeldeinführung sind nur noch wenige Scheine und überschaubar viele Münzen der alten Währung im Umlauf.

Erstaunlich schnell haben sich die Deutschen von der D-Mark verabschiedet - schneller als die Franzosen von ihrem Franc. Acht Wochen nach dem Start der Euro-Bargeldeinführung sind nur noch wenige Scheine und überschaubar viele Münzen der alten Währung im Umlauf. Nach Angaben der Bundesbank waren bei den Banknoten zuletzt nur noch zehn Prozent des Wertes von Ende 2000 in Umlauf. Der Münzumlauf ging demnach auf 54 Prozent zurück. Dabei muss man aber berücksichtigen, dass ein Großteil der Münzen effektiv nicht wieder zurückfließt. So dürften etwa 20 Milliarden Münzen nach Einschätzung der Bundesbank verloren gegangen oder in Sammlerschatullen gewandert seien. Wo immer auch das Geld geblieben ist - fest steht, dass sich der deutsche Finanzminister theoretisch über jede verschwundene Mark freuen kann. Denn hier winken ordentliche Gewinne für die Bundesbank, da der Wert des Euro-Bargeldes den der rücklaufenden D-Mark-Münzen bei weitem übertreffen wird. Da sind sich die Experten einig. Bisher hat die Bundesregierung jedoch anders als andere Regierungen noch keinen Anspruch darauf angemeldet. Die Menge des Euro-Bargeldes nahm seit dem Jahreswechsel übrigens wieder ab. Der relativ hohe Euro-Münzbestand zum Jahreswechsel ist auf den umfangreichen Wechselgeldbedarf im Handel zurückzuführen.

Zum Thema Online Spezial: Euro - Das neue Geld ist da! Im Einzelhandel hat der Euro indes die gewachsenen Preisstrukturen durcheinander gebracht. Im Lebensmittelhandel entfielen bisher drei Viertel aller Artikel auf nur zehn Preise von 99 Pfennigen bis 6,99 D-Mark. Häufigster D-Mark-Preis war dabei 1,99. Diese Auszeichnung war immerhin auf mehr als jedem sechsten Artikel zu lesen.

Durch den krummen D-Mark-Euro-Umrechnungskurs entstand in den vergangenen Monaten vor allem in Supermärkten und Selbstbedienungs-Warenhäusern eine ungewohnte Preisvielfalt. Die so beliebten 1,99 D-Mark wurden bei exakter Umrechnung zu 1,02 Euro. Andere Preise enden auf Eins, Vier oder Sieben. Allmählich bilden sich aber neue Standardpreise. Eine Reihe von Preisen enden mittlerweile auf Fünf oder Null. Bei solchen Angeboten spielt offenbar auch das Kopfrechnen der deutschen Kundschaft eine Rolle, die zum Preisvergleich in D-Mark-Euro-Beträge überschlägig mit zwei multiplizieren. Diesem Umstand werden auch die glatten, neuen Textilpreise von 50 oder 100 Euro zugeschrieben.

Wer nach dem 28. Februar, dem Stichtag an dem die Selbstverpflichtung des Handels und Dienstleistungsgewerbes zur Entgegennahme von D-Mark ausläuft, noch alte Geldbestände wechseln will, kann sich an die Landeszentralbanken (LZB) wenden. In den Zweigstellen werden Mark und Pfennig unbefristet und kostenfrei in Euro getauscht.

Diesen Service bieten im Euro-Raum übrigens neben Deutschland nur noch Spanien, Irland und Österreich. In Belgien und Luxemburg werden nur Banknoten unbefristet eingewechselt. In anderen Euro-Ländern endet die Umtauschphase zwischen 2012 (Frankreich) und 2032 (Niederlande). Die LZB Berlin-Brandenburg bietet Umtauschmöglichkeiten in der Kurstraße 40 in Berlin-Mitte an. Geöffnet ist von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 13.00 Uhr. Adressen von LZB-Wechselschaltern finden sich auch im Internet unter: www.bundesbank.de .

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