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Wirtschaft: Da geht die Post ab

Ende Juni 2004. Nach wochenlangem Nervenkrieg mit Analysten und großen Fonds bringt die Deutsche Post ihre Tochter Postbank doch noch an die Börse.

Ende Juni 2004. Nach wochenlangem Nervenkrieg mit Analysten und großen Fonds bringt die Deutsche Post ihre Tochter Postbank doch noch an die Börse. Wer damals eingestiegen ist, der hat ein gutes Geschäft gemacht.

Der Preis lag deutlich unter den ursprünglichen Vorstellungen von Postchef Klaus Zumwinkel. Zunächst hatte er für die Papiere eine Spanne von 31,50 Euro bis 36,50 Euro vorgegeben. Als sich aber vor allem die großen Investmentgesellschaften zu dem Preis verweigerten, wurde die Spanne auf 28 bis 32 Euro abgesenkt. Ausgegeben wurden die Aktien dann für 28,50 Euro – die Analysten sagten dem Papier ein wenig spektakuläres Leben voraus. Sie haben ordentlich daneben gelegen.

Heute liegt der Kurs nur noch knapp unter 40 Euro. Fast 30 Prozent konnte ein Anleger also bisher als Gewinn verbuchen, während die Aktionäre der Deutschen Bank heute wieder etwa da sind, wo sie vor einem Jahr standen. Unter den Banken im Dax hat nur die Aktie der Hypo-Vereinsbank – angetrieben von der Fusionseuphorie – ein größeres Plus (50 Prozent) erzielt.

Doch was die Anleger freut, sollte Postchef Zumwinkel eigentlich fuchsen. 2,6 Milliarden nahm er durch den Börsengang ein – davon allerdings eine Milliarde über eine Umtauschanleihe, die als Grundlage einen Börsenkurs von 38 Euro nach drei Jahren hat. Hätte der Emissionspreis nicht nur bei 28,50 Euro, sondern am oberen Ende der ursprünglichen Preisvorstellungen gelegen, dann hätte die Post allein durch die direkt verkauften Aktien rund 550 Millionen mehr in der Kasse gehabt. Ein Unterschied von gut 20 Prozent. Zumwinkel gibt sich trotzdem gelassen. „Der Finanzmarkt ist ein knallharter Markt. Da kann man sich nicht lange mit rückwärts gewandten Fragen beschäftigen“, sagte er dem Tagesspiegel. „Wir glauben, dass wir damals die richtige Entscheidung getroffen haben. An der Entwicklung des Börsenkurses kann man sehen, dass Analysten der Postbank mit ihrem Konzept einiges zutrauen.“

Die Experten der Hypo-Vereinsbank haben zuletzt für die kommenden Monate bei der Postbank-Aktie ein Kursziel von 46 Euro ausgegeben. Davon hat auch Zumwinkel etwas. Die Post wird schließlich nach Ablauf der Umtauschanleihe noch gut 50 Prozent der Postbank-Anteile besitzen. Bei einem Kurs von 46 Euro wären die rund 3,8 Milliarden Euro wert, vor einem Jahr waren es lediglich 2,36 Milliarden Euro.

schaut auf die Performance der Postbank-Aktie

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