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Wirtschaft: Daewoo Motors: Poker um koreanischen Autobauer geht in die nächste Runde

Jetzt verhandeln die Chefs: Chung Mong-Koo, erster Mann von Koreas Autobauer Hyundai Motor, und der Vorstandsvorsitzende der Daimler-Chrysler AG, Jürgen Schrempp, wollen am Donnerstag in Stuttgart zusammentreffen. Offiziell will Chung einen Höflichkeitsbesuch beim neuen Hauptaktionär abstatten, der im Oktober mit knapp zehn Prozent bei den Koreanern einsteigen wird.

Jetzt verhandeln die Chefs: Chung Mong-Koo, erster Mann von Koreas Autobauer Hyundai Motor, und der Vorstandsvorsitzende der Daimler-Chrysler AG, Jürgen Schrempp, wollen am Donnerstag in Stuttgart zusammentreffen. Offiziell will Chung einen Höflichkeitsbesuch beim neuen Hauptaktionär abstatten, der im Oktober mit knapp zehn Prozent bei den Koreanern einsteigen wird. Tatsächlich geht es um die Abstimmung über das weitere Vorgehen im Poker mit der südkoreanischen Regierung um die Übernahme des überschuldeten Konkurrenten Daewoo Motor. Die führende Gläubigerbank, Korea Development Bank, erklärte am Dienstag in Seoul, sowohl General Motors/Fiat als auch Daimler-Chrysler/Hyundai wollten bis zum Ende dieser Woche zur zweiten Runde des Verkaufs von Daewoo Motor Stellung beziehen.

Die Bank legte noch einmal dar, dass man nach dem Rückzug von Ford in der zweiten Auktionsrunde nur verbindliche Offerten akzeptieren werde. Die südkoreanische Regierung will die Daewoo-Sanierung bis Ende Oktober abgeschlossen haben. Auch die Gläubigerbanken, die dem zusammengebrochenen Autohersteller weiter mit neuen Krediten helfen müssen und auf die ein weit höherer Abschreibungsbedarf zukommen dürfte, sind stark an einer schnellen Lösung interessiert. Nach Bankangaben liegt der monatliche Geldbedarf für Daewoo Motor bei rund 100 Milliarden Won (knapp 100 Millionen Dollar).

Ein Hyundai-Sprecher sagte auf Anfrage, das Unternehmen wolle zunächst wissen, was zum Rückzug von Ford geführt habe. Wahrscheinlich sei, dass Ford bei seiner Prüfung auf "unerfreuliche Aspekte und gravierende Probleme" gestoßen sei. Denkbar sei auch, dass der US-Hersteller bei seinen Verhandlungen für die bei Daewoo als erforderlich angesehenen Werksschließungen nicht die Unterstützung von koreanischer Seite erhalten habe. Angesichts dieser unzureichenden Informationen sei die Abgabe eines Gebots für Daewoo "nicht akzeptabel". Daran ändere auch der von den Gläubigerbanken geschaffene Zeitdruck nichts. Vor allem will Hyundai wissen, ob einzelne Teile von Daewoo zum Verkauf stehen werden.

In einer bemerkenswerten Kurskorrektur hatte der Gouverneur der Korea Development Bank, Uhm Rak-Yong, am vergangenen Donnerstag erstmals die Bereitschaft zum Verkauf einzelner Unternehmensteile von Daewoo Motor signalisiert. Hyundai stellte nochmals klar, dass der koreanische Hersteller stark an den Produktionskapazitäten von Daewoo Motor in Mittel- und Osteuropa interessiert sei. Insbesondere gelte dies für die Werke in Polen. Von dort will Hyundai die lukrativen westeuropäischen Märkte erschließen. Auch General Motors wird unterstellt, allein wegen dieser osteuropäischen Werke an Daewoo interessiert zu sein. Hyundai-Motor-Chairman Chung habe zudem deutlich gemacht, dass der Autohersteller an Produktionsbasen sowohl in Europa als auch in Nordamerika interessiert sei.

Bei Daimler-Chrysler könnte Interesse an dem früheren Kooperationspartner und Hersteller von Freizeitfahrzeugen und Bussen, Ssangyong Motor, bestehen. Ssangyong gehört inzwischen zu Daewoo. In Branchenkreisen wird erwartet, dass Daimler-Chrysler kurzfristig über eine mögliche Beteiligung an Daewoo entscheiden wird. Die Führungsspitze des Konzerns kommt heute in Paris zu einer Vorstandssitzung zusammen. Konzernschef Schrempp hatte bislang erklärt, dass Daimler-Chrysler allenfalls an Teilen von Daewoo interessiert sei.

ga, zel

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