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Wirtschaft: Daewoo-Verkauf: Ford erhält Zuschlag für exklusive Kaufverhandlungen

Der US-Konzern Ford hat den Zuschlag für exklusive Verhandlungen über den Kauf des angeschlagenen südkoreanischen Autoherstellers Daewoo erhalten. Der Vorsitzende des Komitees der Daewoo-Gläubiger, Oh Hogen, sagte am Donnerstag in Seoul, Ford habe nun sechs Wochen Zeit für eine umfassende Prüfung des hoch verschuldeten Unternehmens, bevor ein endgültiges Angebot vorgelegt werden solle.

Der US-Konzern Ford hat den Zuschlag für exklusive Verhandlungen über den Kauf des angeschlagenen südkoreanischen Autoherstellers Daewoo erhalten. Der Vorsitzende des Komitees der Daewoo-Gläubiger, Oh Hogen, sagte am Donnerstag in Seoul, Ford habe nun sechs Wochen Zeit für eine umfassende Prüfung des hoch verschuldeten Unternehmens, bevor ein endgültiges Angebot vorgelegt werden solle.

Für Daewoo hatten auch die DaimlerChrysler AG gemeinsam mit ihrem neuen Partner Hyundai und der US-Konzern General Motors (GM) gemeinsam mit Fiat unverbindliche Gebote vorgelegt. Ein DaimlerChrysler-Sprecher sagte, sein Konzern sei wegen der schlechten Finanzlage bei Daewoo ohnehin nicht an einem vollständigen Kauf interessiert gewesen.

Oh sagte, das Angebot von Ford habe bessere Aussichten geboten, den Firmenwert von Daewoo zu steigern, Technologie beizusteuern, Arbeitsplätze zu sichern und die Zulieferindustrie weiterzuentwickeln. Das für die Daewoo-Versteigerung zuständige Komitee rechne damit, kurz nach der nun sechs Wochen laufenden so genannten Due-Diligence-Prüfung ein endgültiges Abkommen zu schließen. Nach Angaben der Finanzaufsicht hat Ford umgerechnet 6,9 Milliarden Dollar (gut 14 Milliarden Mark) für die Werte von Daewoo einschließlich deren Schwesterfirma Ssangyong Motor geboten. Sollten die Gespräche scheitern, werde das Komitee die anderen Bewerber um neue Gebote für das Unternehmen bitten, sagte Oh.

Daewoo Motor und elf andere Firmen des Daewoo-Konglomerates wurden im vergangenen Jahr von den Gläubigern vor dem Konkurs bewahrt. Die Verpflichtungen des Unternehmens wurden anschließend mit 17,9 Billionen Won (etwa 16 Milliarden Dollar) bei Werten von 11,8 Billionen Won angegeben. Branchenkenner schätzten, dass General Motors und Fiat etwa fünf Milliarden Dollar für Daewoo geboten hatten. Über möglicherweise gebotene Summen im Angebot von DaimlerChrysler und Hyundai wurde nichts bekannt.

Daewoo Motor ist mit einem Marktanteil von etwa 20 bis 25 Prozent der zweitgrößte Autohersteller des Landes nach Hyundai. Daewoo verfügt in Korea und im Ausland über Fertigungen mit einer Kapazität von etwa zwei Millionen Fahrzeugen, setzte 1999 aber nur 945 000 Fahrzeuge ab. Marktführer Hyundai Motor hat gemeinsam mit seiner Tochter Kia in Korea einen Marktanteil von etwa 70 Prozent und arbeitet sehr profitabel. Korea gilt als der zweitgrößte Fahrzeugmarkt Asiens. Branchenanalysten halten Asien für einen der größten Wachstumsmärkte der Zukunft im Autosektor.

Am Montag war Hyundai eine Allianz mit der DaimlerChrysler AG eingegangen, die eine Zusammenarbeit bei kleinen Pkw und ein gemeinsames Nutzfahrzeug-Unternehmen umfasst. Ein Teil der Vereinbarung war auch das gemeinsame unverbindliche Gebot der beiden Unternehmen für Daewoo gewesen. DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hatte aber schnell klargestellt, dass für seinen Konzern ein vollständiger Kauf von Daewoo nicht in Frage komme.

Ein DaimlerChrysler-Sprecher sagte zu dem Ausscheiden aus der Daewoo-Auktion, sein Unternehmen habe mit Hyundai einen guten Partner in Korea gefunden. Ohnehin habe DaimlerChrysler mit dem Gebot nur versuchen wollen, mögliche interessante Teile von Daewoo ausfindig zu machen. "Wir haben von Anfang an kein Interesse an einem Kauf von Daewoo isngesamt gehabt", sagte er.

Ford teilte in Seoul mit, nun den Verhandlungsprozess beschleunigen zu wollen. Der Konzern plane unverändert eine strategische Partnerschaft mit Daewoo. Ford hatte 1998 vergeblich versucht, den koreanischen Hersteller Kia Motors zu kaufen, der anschließend mehrheitlich an Hyundai gegangen war. Daewoo hatte 15 Jahre lang mit General Motors kooperiert. Die Partnerschaft war aber 1992 wegen Meinungsverschiedenheiten beendet worden.

Analysten gehen davon aus, dass der noch zu vereinbarende Kaufpreis letztlich unter der von Ford gebotenen Summe liegen dürfte. So könnten weitere Verpflichtungen von Daewoo auftauchen, sagte Chia Liang Lian von Merrill Lynch Securities in Seoul. Für Hyundai dürfte das Ausscheiden aus der Auktion gut sein. "Ich denke, Hyundai wird mehr Vorteile haben, indem sie ihre Verbindung mit DaimlerChrysler festigen."

An der koreanischen Börse legten die Kurse von Töchtern der nicht börsennotierten Daewoo Motor deutlich zu. Die Aktie von DaimlerChrysler gab nach dem Ausscheiden aus der Auktion am Mittag im Xetra-Handel mit 0,9 Prozent auf 55,79 Euro weniger deutlich als der Gesamtmarkt nach.

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