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Wirtschaft: Daimler-Chef fordert Vorziehen der Steuerreform

Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp hält es für notwendig, dass die Bundesregierung schnell Maßnahmen ergreift, um die Konjunktur zu unterstützen. "Dinge, die die Regierung ohnehin vorhat, sollte sie vorziehen", sagte er dem Handelsblatt.

Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp hält es für notwendig, dass die Bundesregierung schnell Maßnahmen ergreift, um die Konjunktur zu unterstützen. "Dinge, die die Regierung ohnehin vorhat, sollte sie vorziehen", sagte er dem Handelsblatt. Insbesondere plädierte er dafür, die nächste Stufe der Steuerreform und ohnehin geplante Investitionen in öffentliche Bauten vorzuziehen sowie die Ökosteuer nicht weiter zu erhöhen.

Schrempp hält an seiner Strategie fest, aus Daimler-Chrysler eine Welt AG zu schmieden, die auf den drei wichtigsten Märkten Europa, Nordamerika und Asien präsent ist. Dazu seien die Fusion mit Chrysler und der Einstieg bei Mitsubishi notwendig gewesen. In den vergangenen Monaten war diese Strategie in Frage gestellt worden, nachdem Chrysler und Mitsubishi schwere Verluste machten. Der Kurs der Daimler-Chysler-Aktie ist von über 100 Euro nach der Fusion auf knapp vierzig Euro gefallen. Eine vernünftige Relation von Umsatz und Gewinn stellt Schrempp seinen Aktionären erst in drei bis fünf Jahren in Aussicht. Bis das Produktprogramm dieses globalen Konzerns auf dem Markt sei, dauere es etwa zehn Jahre.

So sollen die US-Sparte Chrysler und die japanische Beteiligung Mitsubishi Motors (MMC) künftig eng in der Pkw-Entwicklung zusammenarbeiten. Die Technologie der Premiummarke Mercedes-Benz soll nun auch den anderen Konzernmarken nutzen. Ziel ist es, dadurch die hohen Entwicklungskosten von Mercedes auf mehr Fahrzeuge zu verteilen. Dies sei für Mercedes-Benz sehr gut und auch eines der Ziele der Fusion mit Chrysler. "Die Fusion ist notwendiger denn je", sagte Schrempp.

Während der nächsten beiden Jahre steht für Schrempp die Sanierung der angeschlagenen US-Sparte Chrysler, der amerikanischen Lkw-Tochter Freightliner und des japanischen Automobilbauers Mitsubishi im Vordergrund. An Mitsubishi hält Daimler-Chrysler eine Beteiligung von gut 37 Prozent. Vor allem das nächste Jahr dürfte für Chrysler schwierig werden. Mit Sorge beobachtet Schrempp die aggressive Rabattpolitik auf dem US-Markt. Der US-Automarkt werde auf diese Weise "künstlich" hochgehalten. "Eigentlich ist der Markt längst zusammengebrochen", sagte Schrempp.

Wegen der schwierigen Marktsituation lehnte es Schrempp ab, Prognosen zur Entwicklung des amerikanischen Automarktes abzugeben. Derzeit versehen viele Finanzanalysten die für 2002 angekündigte Rückkehr von Chrysler in die Gewinnzone mit großen Fragezeichen, weil der US-Markt im kommenden Jahr weiter schrumpfen wird.

Erst zum Jahresende hin will das Daimler-Management die Planung für 2002 verabschieden. Bisher hat sich Daimler-Chrysler einen Betriebsgewinn zwischen 5,5 und 6,5 Milliarden Euro vorgenommen. Schrempp: "Das müssen wir sehen, da hat sich viel verändert. Wenn notwendig, werden wir deutlich an die Produktivität und die Kosten herangehen." Für die Zukunft sieht Schrempp in Asien, vor allem in China, die spannendsten Märkte. Anpacken will er sie allerings erst in zwei bis drei Jahren, wenn die Sanierung der defizitären Tochtergesellschaften abgeschlossen ist.

ajo, sme, br

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