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Wirtschaft: Daimler-Chrysler AG: US-Automobiltochter wird für vier Milliarden Euro saniert

Die in der Krise steckende Chrysler Group soll bereits in einem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Bis 2003 will der Daimler-Chrysler-Konzern insgesamt zur alten Ertragsstärke zurückgefunden haben.

Die in der Krise steckende Chrysler Group soll bereits in einem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Bis 2003 will der Daimler-Chrysler-Konzern insgesamt zur alten Ertragsstärke zurückgefunden haben. Nach dem am Montag vorgelegten "Turnaround-Plan" für Chrysler wird der Konzern auf Grund des hohen Sanierungsaufwands in diesem Jahr Verluste einfahren. In den folgenden Jahren soll das Betriebsergebnis sukzessive steigen und 2003 zwischen 8,5 und 9,5 Milliarden Euro liegen.

Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp gab sich gewohnt selbstsicher: "Unsere Strategie steht", das Ziel sei, "mit Daimler-Chrysler überproportionale Resultate zu erwirtschaften", sagte Schrempp auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart.

Zu Chrysler erläuterte der Vorstandschef, die Situation haben sich in den letzten sechs Monaten des vergangenen Jahres "dramatisch verschlechtert". Als Ursachen nannte Schrempp den schwächeren US-Markt, hohe Rabatte, Erfolge der japanischen Konkurrenz, Modellwechsel sowie "zu hohe interne Kosten". Daraufhin brach das Chrysler-Ergebnis auf 500 Millionen Euro ein, nachdem es 1999 noch bei 5,1 Milliarden Euro gelegen hatte. Daimler-Chrysler insgesamt kam 2000 auf ein Betriebsergebnis von 5,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,3 Milliarden Euro). Mit Hilfe des "Turnaround-Plans" soll das Betriebsergebnis wieder alte Größenordnungen erreichen. Für dieses Jahr erwarten die Konzernstrategen ein operatives Ergebnis zwischen 1,2 und 1,7 Milliarden Euro, das vor allem von Mercedes verdient werden muss, denn Chrysler-Chef Dieter Zetsche rechnet für das US-Unternehmen mit einem Verlust von 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro. Zusätzlich müssen für die Sanierung von Chrysler "bis zu vier Milliarden Euro" aufgebracht werden, davon drei Milliarden Euro im ersten Quartal 2001. Deshalb erwartet Daimler-Chrysler in den ersten drei Monaten einen operativen Verlust zwischen 3,8 und 4,3 Milliarden Euro. Bereinigt um die Einmaleffekte für die Chrysler- und Mitsubishi-Sanierung (400 Millionen Euro) wird ein Verlust von knapp einer Milliarde Euro erwartet. Für das gesamte Jahr rechnet der Konzern - ohne Einmaleffekte - mit einem operativen Ergebnis in der Höhe von 1,2 bis 1,7 Milliarden Euro. Im nächsten Jahr sollen dann zwischen 5,5 und 6,5 Milliarden Euro und 2003 zwischen 8,5 und 9,5 Milliarden Euro Gewinn erreicht werden. Diese Prognose beruht auf der Annahme einer "stabilen wirtschaftlichen Entwicklung" in den meisten Märkten sowie ab 2002 eines stärkeren Euros gegenüber dem Dollar.

Schrempps Ziel ist, in den wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt "jeweils einen starken Heimatmarkt zu haben", damit konjunkturelle Schwächen in einer Region durch Wachstum in anderen Regionen ausgeglichen werden können. Bereits heute produziere der Konzern in 37 Ländern. Zu den häufig angeführten Schwierigkeiten auf Grund kultureller Unterschieden zwischen Daimler, Chrysler und Mitsubishi sagte Schrempp, "es gibt nichts schöneres als unterschiedlichere Kulturen". Der Konzernchef räumte indes ein, dass bei der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler "einiges nicht so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben". Mit Blick auf den Aktienkurs sagte Schrempp, "das ist keine gute Leistung". Die Aktie sei aktuell unterbewertet und werde auf Grund des Sanierungsprogramms steigen. Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass die Daimler-Chrysler-Großaktionäre Deusche Bank und Kuwait den jetzt vorgelegten Restrukturierungsplan "voll unterstützen".

Zu der künftigen Kooperation zwischen den Konzernteilen Chrysler, Mercedes-Benz und Mitsubishi sagten Schrempp und Mercedes-Chef Jürgen Hubbert, dass die derzeit 29 Fahrzeug-Plattformen bei Daimler-Chrysler und Mitsubishi halbiert würden. Eine gemeinsame "Fahrzeug-Architektur" solle dazu beitragen, dass Systeme in den Autos vereinheitlicht würden, "ohne dadurch Design und charakteristische Eigenschaften einzelner Marken zu beeinflussen". Ferner werde die Zahl der Motorenbaureihen im Konzern insgesamt in den nächsten Jahren um 20 bis 30 Prozent reduziert. Mercedes-Chef Hubbert betonte, dass der Teile-Austausch so unauffällig wie möglich vonstatten gehe, damit die Exklusivität der Marke Mercedes nicht gefährdet sei. "Erste Priorität haben die Marken, zweite Priorität die Synergien, die es in Zukunft besser auszunutzen gilt", sagte Hubbert.

alf

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