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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Automobilkonzern will die Dividende kürzen

Für Aktionäre und Beschäftigte des Automobilkonzerns Daimler-Chrysler hat das schwierige Jahr 2001 Folgen: Der Vorstand unter Führung von Jürgen Schrempp plant, die Dividende (siehe Lexikon ) und die Mitarbeiterbeteiligung zu kürzen. Der Preiskampf auf dem amerikanischen Markt blieb nicht ohne Folgen.

Für Aktionäre und Beschäftigte des Automobilkonzerns Daimler-Chrysler hat das schwierige Jahr 2001 Folgen: Der Vorstand unter Führung von Jürgen Schrempp plant, die Dividende (siehe Lexikon ) und die Mitarbeiterbeteiligung zu kürzen. Der Preiskampf auf dem amerikanischen Markt blieb nicht ohne Folgen. Die US-Tochter Chrysler schreibt rote Zahlen. Das drückt auf das gesamte Ergebnis des Konzerns. Nur das gute Geschäft mit der Marke Mercedes verhindert schlimmeres.

Erstmals seit sechs Jahren wird die Führung des Daimler-Chrysler-Konzerns am Mittwoch wieder über eine Kürzung der Ausschüttung an ihre Aktionäre beraten. Medienberichte, nach denen die Dividende von 2,35 Euro auf rund 1,50 Euro je Aktie zusammengestrichen werden soll, kommentierte das Stuttgarter Unternehmen gestern nicht. Über den Vorschlag wird am Mittwoch dieser Woche der Vorstand beraten.

Vorstandschef Schrempp hatte 1996 die Dividende vollständig gestrichen, nachdem der Zusammenbruch der damaligen Daimler-Benz-Tochtergesellschaften Fokker und AEG zu einem Milliarden schweren Verlust geführt hatten.

Ein kompletter Ausfall der Dividende für das Geschäftsjahr 2001 steht jetzt zwar nicht zur Debatte. Den Einbruch des operativen Gewinns auf etwa 1,3 Milliarden Euro nach 5,17 Milliarden Euro im Vorjahr nimmt Finanzvorstand Manfred Gentz jedoch zum Anlass, dem Vorstand eine kräftige Reduzierung der Dividende vorzuschlagen. Diesen Plan, der gut eine Milliarde Euro einsparen könnte, will der Gesamtvorstand des Automobilkonzerns auf seiner Sitzung am Mittwoch beraten.

Das Ergebnis dieser Beratungen muss dann noch vom Aufsichtsrat und später von der Hauptversammlung des Konzerns abgesegnet werden. Die DaimlerChrysler-Aktie reagierte gestern an der Frankfurter Börse kaum auf die Nachricht.

Daimler-Chrysler zählt traditionell zu den dividendenstarken Unternehmen in Deutschland. Auf Basis der Jahresschlusskurse erreichnet sich für die Stuttgarter eine stolze Rendide von 5,1 Prozent. Andere Unternehmen des Börsenindex Dax erreichen diese Quote bei weitem nicht. So kommt der Chemiekonzern BASF gerade mal auf 3,1 Prozent, die Deutsche Telekom 3,2 Prozent.

Selbst wenn Schremmp daher die Dividende unter zwei Euro pro Aktie kürzen würde, läge der Autokonzern damit immer noch über dem Durchschnitt der großen deutschen Aktiengesellschaften - zumindest aber im oberen Bereich. Dividendenrenditen waren in Zeiten des Börsenbooms kaum von Interesse. Jetzt, bei schwachen oder schwankenden Finanzmärkten sehen Anleger wieder verstärkt auf die Ausschüttungspolitik der Unternehmen.

Schlecht liefen für Daimler-Chrysler die Geschäfte vergangenes Jahr vor allem in den Vereinigten Staaten. Chrysler hat - wie alle anderen US-Autobauer auch - durch massive Preisnachlässe versucht, Umsatz und Absatz zu halten.

Seit Übernahme Chryslers durch Daimler-Benz im Jahre 1998 ist der Marktanteil von gut 16 auf derzeit 13 Prozent abgesackt. Der Preiskampf auf dem nordamerikanischen Markt blieb nicht ohne Folgen für das Ergebnis. Chrysler wird für das vergangene Jahr voraussichtlich einen Verlust zwischen 2,2 Milliarden und 2,3 Milliarden Euro ausweisen. Nur durch das gute Geschäft mit der Marke Mercedes liegt der operative Gewinn - ohne Berücksichtigung von Steuern, Zinsen und Abschreibungen - bei 1,3 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss des Konzerns ist negativ. Eine Dividende muss daher aus den Reserven gezahlt werden. Im Geschäftsjahr 2000 bedeutete dies einen Gesamtaufwand von etwa 2,35 Milliarden Euro.

Für Verärgerung in der Stuttgarter Konzenzentrale sorgte in den letzten Tagen eine Äußerung des Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Rolf E. Breuer. Vor Finanzmarktanalysten hatte Breuer gesagt, dass er sich durchaus vorstellen könne, dass sich seine Bank vom zwölfprozentigen Anteil an Daimler-Chrysler noch in diesem Jahre trennt. Das sei auch eine Frage des Aktienkurses. Das Thema ist für den Daimler-Chrysler-Großaktionäre in diesem Jahr wieder interessant geworden, weil die Veräußerung steuerfrei erfolgen könnte. Das hatte die Aktie des Autokonzerns kurzzeitig unter Druck gesetzt.

ajo, fo (HB)

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