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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: "Chrysler schreibt auch 2002 noch rote Zahlen"

Sebastian Stein ist Analyst für Auto-Aktien bei der Bankgesellschaft Berlin.Herr Stein, haben Sie die aktuellen Zahlen von Daimler-Chrysler überrascht?

Sebastian Stein ist Analyst für Auto-Aktien bei der Bankgesellschaft Berlin.

Herr Stein, haben Sie die aktuellen Zahlen von Daimler-Chrysler überrascht?

Nein. Der Konzern hatte ja schon angekündigt, dass sich das Ergebnis in einer ähnlichen Bandbreite bewegen würde. Wir warten jetzt auf die Bilanz am 26. Februar. Dann wird klar sein, was bei Daimler-Chrysler zwischen Umsatz und Ergebnis passiert ist.

Wann schreibt Chrysler schwarze Zahlen?

Wenn wir das wüssten. Eine schnelle Sanierung wird 2001 sicher nicht gelingen.

Im kommenden Jahr?

Wir gehen nicht davon aus. Das Ergebnis wird nach unserer Rechnung auch 2002 noch leicht negativ sein. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist zweierlei: der Erfolg der Chrysler-Sanierung und der Verlauf der US-Konjunktur. Letzteres haben die zyklisch reagierenden Autokonzerne nicht in der Hand. Die Sanierung sollte aber 2002 deutliche Fortschritte machen.

Jürgen Schrempp meint, die Struktur des Konzerns stimme. Finden Sie das auch?

Im Großen und Ganzen stimmt die Struktur. Jedenfalls muss Daimler-Chrysler nicht auf den Kopf gestellt werden. Vor allem darf die Markenstruktur nicht verwässert werden, weil sonst der Vertrieb aus den Fugen geraten würde. Jede Marke braucht ein Profil und muss selbst Verantwortung tragen. Denkbar wäre aber, einen zentralen Technologiebereich als Denkfabrik für verschiedene Marken zu installieren.

Wird Mitsubishi nach Chrysler zu einem neuen Risiko?

Daimler-Chrysler ist noch in der Minderheitsposition. Das heißt, es wird Unterstützung aus Stuttgart für die Restrukturierung von Mitsubishi geben, aber die Japaner bleiben auf sich selbst gestellt. So lange bis Daimler-Chrysler in drei Jahren die Option für die komplette Übernahme realisiert.

Bleibt es denn bei diesem Zeitplan?

Es sieht danach aus. Der Konzern braucht einen starken Auftritt in Asien. Partner wie Mitsubishi sind unentbehrlich. Aber: Die Probleme bei Chrysler zeigen, dass der Konzern nicht mit der Brechstange in Japan auftreten darf. Die kulturellen Unterschiede verlangen ein behutsameres Vorgehen.

Die Daimler-Chrysler-Aktie ist am Mittwoch gestiegen. Sollten Anleger jetzt zugreifen?

Wir empfehlen, die Aktie zu halten. Wer jetzt einsteigt, muss damit rechnen, dass Daimler-Chrysler die Börse in zwei Wochen nicht überzeugt. Vielleicht haben einige Anleger am Mittwoch gekauft, weil die Dividende stabil bleiben soll. Aber auch das muss 2002 nicht so bleiben. Die Entwicklung am Mittwoch sollte man nicht überbewerten. Die Börse ist zurzeit bei Daimler-Chrysler sehr unsicher.

Herr Stein[haben Sie die aktuellen Zahlen von Dai]

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