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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Die möglichen Rechtsfolgen eines Interviews

Kerkorian beruft sich auf ein Interview Schrempps mit der "Financial Times" am 30. Oktober.

Kerkorian beruft sich auf ein Interview Schrempps mit der "Financial Times" am 30. Oktober. Schrempp: "Ich bin ein Schachspieler, ich spreche normalerweise nicht über den zweiten oder dritten Zug. Die Struktur, die wir jetzt mit Chrysler (als allein stehender Abteilung) haben, war immer die Struktur, die ich wollte. Wir mussten einen Umweg machen (...). Wenn wir gesagt hätten, Chrysler wird eine Abteilung, hätte auf deren Seite jeder gesagt: Wir kommen so auf keinen Fall ins Geschäft. Aber es ist genau das, was ich wollte. Von der Struktur am Anfang haben wir uns zu dem entwickelt, was wir heute sind."

Welche Chancen hat die Klage Kekorians? Jura-Professor Payle Regan von der Widener University in Delaware: "Kein Gericht würde eine Fusion in diesem Stadium wieder rückgängig machen." War Schrempps Aussage Betrug an den Aktionären, wie in der Klage behauptet wird? Kaum, meint Professor Coffee von der Columbia Law School. "Es ging hier nicht um vertragliche Versprechungen, sondern um eine Absichtserklärung, die auf zwangsläufig unvollständigen Fakten beruhte", meint Coffee. "Um Betrug nachzuweisen, muss man zeigen, dass die Erklärung zu der Zeit, als sie gemacht wurde, betrügerisch war, weil man ganz andere Schritte geplant hatte." Kerkorians Motiv ist in Regans Urteil klar: "Er hat die Interviews gelesen, die Schrempp gegeben hat, und jetzt will er den Reibach machen." James Glickenhaus, der über seine Investmentfirma Glickenhaus & Co 202 664 Daimler-Chrysler-Aktien hält, äußerte der Agentur Bloomberg gegenüber, er sei mit Kerkorian einer Meinung. Schrempp habe die Aktionäre hinters Licht geführt. Er schloss nicht aus, sich der Klage anzuschließen. "Wie kann Schrempp nur so unbeholfen sein, ganz offen zuzugeben, dass er nie einen Zusammenschluss von Gleichen beabsichtigt habe. Das grenzt an Blödheit", sagte Glickenhaus.

pf

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