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Wirtschaft: Daimler-Chrysler hält die Dividende

Konzernergebnis bricht wegen Sonderbelastungen ein /Operativer Profit im Rahmen der Erwartung

Berlin (alf). Trotz eines deutlich gesunkenen Konzernergebnisses will Daimler Chrysler für das vergangene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende von 1,50 Euro je Aktie zahlen. Das Konzernergebnis betrug 2003 nur 400 Millionen Euro nach 4,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Allerdings hängt dies zusammen mit Abschreibungen auf die Beteiligung am Luftfahrtunternehmen EADS sowie Sonderbelastungen aus der Sanierung von Chrysler. Auch der operative Gewinn, die aussagekräftigste Größe für den Erfolg des Unternehmens, sank von 6,9 Milliarden Euro auf 5,7 Milliarden Euro.

Daimler-Chrysler teilte am Mittwoch die vorläufigen Konzern-Kennzahlen im Anschluss an eine Vorstandssitzung mit. Wie die einzelnen Unternehmensbereiche abgeschnitten haben, wird das Unternehmen erst im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 19. Februar veröffentlichen. In den vergangenen Monaten war vor allem darüber spekuliert worden, ob die kriselnde Chrysler Group schwarze Zahlen erreichen würde. Die Börse reagierte am Mittwoch gelassen. Die Daimler-Chrysler-Aktie verlor 0,43 Prozent und damit weniger als der Dax.

Zum operativen Gewinn teilte das Unternehmen mit, in den 5,7 Milliarden Euro seien Restrukturierungsaufwendungen für Chrysler in Höhe von 469 Millionen Euro enthalten. Diese Kosten stünden im Zusammenhang „mit dem Verkauf und der Schließung von Komponentenfabriken und mit zusätzlichem Stellenabbau“. Positiv auf das Ergebnis wirkte sich dagegen der Verkauf der MTU Aero Engines aus, der Daimler-Chrysler einen Sonderertrag von einer Milliarde Euro brachte. Ohne diese einmaligen Ausgaben und Einnahmen hätte der operative Gewinn 5,1 Milliarden Euro betragen. „Daimler- Chrysler hat damit in einem sehr schwierigen Marktumfeld das selbst gesteckte Ziel im laufenden Geschäft erreicht“, schreibt der Konzern.

Diese Einschätzung teilt der Autoanalyst von M.M. Warburg, Robert Pottmann, mit Einschränkung. „Das Ergebnis ist nicht schlecht, liegt aber etwas unter meinen Erwartungen“, sagte Pottmann auf Anfrage. Der Grund dafür sei der Restrukturierungsaufwand bei Chrysler, den Pottmann nicht so hoch erwartet hatte. Als „positive Überraschung“ bewertete er die unveränderte Dividende, er hatte lediglich mit 1,25 Euro gerechnet. Aber womöglich hätten „gewichtige Shareholder ihren Einfluss geltend gemacht“, meinte M.M.Warburg-Analyst Pottmann. Mit einem Anteil von zwölf Prozent ist die Deutsche Bank größter Aktionär von Daimler-Chrysler. Wenn die Hauptversammlung am 7. April der Dividende von 1,50 Euro zustimmt, wird Daimler-Chrysler – wie auch im Vorjahr – 1,519 Milliarden Euro an die Aktionäre auszahlen. Zum drastisch gesunkenen Konzernergebnis teilt Daimler-Chrysler mit, „maßgeblich für den Rückgang war zum einen der gegenüber dem Vorjahr niedrigere Operating Profit, zum anderen die Abwertung der Beteiligung an der EADS in Höhe von zwei Milliarden Euro“.

Auf Grund des starken Euros sank auch der Umsatz, und zwar um sieben Prozent auf 136,4 Milliarden Euro; bereinigt um den Wechselkurseffekt stiegen die Erlöse aber um drei Prozent. Im letzten Jahr hatte der Konzern weltweit rund 150000 Autos weniger verkauft als im Vorjahr. Dabei setzte die Chrysler Group fünf Prozent weniger Fahrzeuge ab. Der Marktanteil von Chrysler in den USA fiel unter 13 Prozent, vor fünf Jahren lag er auf dem größten Automarkt der Welt noch bei 16 Prozent.

Daimler-Chrysler teilte am Mittwoch ferner mit, dass die 143000 Beschäftigten in den inländischen Werken für 2003 eine Extrazahlung von 1375 Euro bekommen. Das sind 175 Euro mehr als im vergangenen Jahr.

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