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Wirtschaft: Daimler-Chrysler will in China aufholen

Konzern plant die Gründung von drei Gemeinschaftsunternehmen für den Bau von Lastwagen, Bussen und Autos

Berlin (alf). DaimlerChrysler bemüht sich verstärkt um Kooperationen in China. Wie es in Konzernkreisen hieß, wird derzeit über drei Joint-Venture verhandelt. Im Nutzfahrzeugbereich geht es zum einen um schwere und mittelgroße Lkw und Busse und zum anderen um Transporter (Vito, Sprinter). Für die Fertigung von Mercedes-Pkw ist eine weitere Kooperation zur Montage von E- und C-Klasse-Modellen in Arbeit. Einen entsprechenden Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, in dem die Namen der chinesischen Partner genannt werden, wollte Daimler-Chrysler nicht bestätigen, da die Genehmigungsprozeduren in China langwierig sind. Die chinesischen Partner für Joint-Ventures werden ausländischen Firmen von der Regierung vorgeschlagen.

Falls man sich einig wird, kalkuliert Daimler-Chrysler dann von der Vertragsunterzeichnung bis zur Aufnahme der Produktion mit einem Zeitraum von 18 Monaten. Das heißt, wenn dieses Jahr die Kooperation steht, könnte erst im Jahr 2005 die angestrebte Menge von 20000 Mercedes-Pkw vor Ort montiert und verkauft werden. Bei der geplanten Bausatzmontage wird der Anteil der Wertschöpfung, der in China erbracht wird, bei rund 40 Prozent liegen.

Bei allen Joint-Ventures darf der ausländische Partner in China maximal 50 Prozent der Anteile halten. Der FAZ zufolge will Daimler-Chrysler laut Vorstandsmitglied Eckard Cordes „auf jeden Fall die Höchstgrenze für eine Beteiligung voll ausschöpfen“. Im vergangenen Jahr hat der Konzern 7900 Autos in China verkauft, davon 5000 Modelle der S-Klasse. Daimler-Chrysler ist bislang im Rahmen eines Bus- und eines Pkw/Jeep-Joint-Ventures in China tätig, die beide nicht sonderlich gut laufen. Eine Lastwagenkooperation mit dem chinesischen Marktführer First Automotive Works war nach zweijährigen Verhandlungen vor einigen Monaten geplatzt.

Daimler-Chrysler will den Umsatzanteil in Asien von derzeit gut zehn Prozent in den kommenden zehn Jahren auf 25 Prozent steigern. Ohne ein deutlich ausgebautes Engagement in China wird das nicht möglich sein. Rund 70 Prozent des asiatischen Automarktes entfallen heute auf Japan, Südkorea und China, wobei China mit Abstand die größte Dynamik entfaltet. Im letzten Jahr wurden in China erstmals mehr als eine Million Pkw verkauft, in zwei Jahren werden es bereits 3,2 Millionen sein – das entspricht dem Volumen des deutschen Marktes. Sofern die chinesische Wirtschaft auch in den nächsten Jahren um deutlich über sechs Prozent zulegt, erwartet die weltweite Autoindustrie ein Marktvolumen von rund 15 Millionen Autos in 2015. Dann würden die Chinesen im Jahr etwa so viele Autos kaufen wie die Amerikaner heute. Weltweit werden in diesem Jahr rund 48 Millionen Autos produziert, 22 Prozent davon kaufen die Asiaten. 2012 werden voraussichtlich 62 Millionen Autos gebaut, wovon dann wiederum 27 Prozent in Asien abgesetzt werden. In China ist VW mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent mit Abstand die stärkste Marke.

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