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Wirtschaft: Daimler-Chrysler zahlt am besten

Deutschlands Topmanager verdienen im Durchschnitt 1,25 Millionen Euro/ Infineon am Ende der Dax-Liste

Berlin (fmd/HB). Der Automobilkonzern DaimlerChrysler zahlt von allen Dax-30-Unternehmen seinem Management am meisten: Die Vorstandsmitglieder erhielten im vergangenen Jahr ein durchschnittliches Jahressalär von je 3,7 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 131 Prozent bedeutet. An zweiter Stelle der Dax-Einkommenspyramide stehen die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank, die ein Gehalt von 2,05 Millionen Euro einstrichen, eine Einbuße von knapp 30 Prozent zum Vorjahr. Durchschnittlich lag das Vorstandssalär 2002 bei 1,25 Millionen Euro, 1,16 Millionen Euro waren es 2001. Das sind Ergebnisse einer Untersuchung, die die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gestern in Berlin vorstellte.

„Steigende Gehälter bei sinkenden Gewinnen oder gar Verlusten darf es nicht geben“, fordert DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. Für den kräftigen Gehaltssprung bei Daimler-Chrysler haben die Aktionärsschützer jedoch Verständnis. Schließlich sei das Ergebnis je Aktie um 350 Prozent gestiegen. Als nicht akzeptabel gilt dagegen das Vorgehen von BASF. Der Aufsichtsrat segnete Gehälter ab, die Steigerungen von mehr als 40 Prozent vorsahen, obwohl das Ergebnis je Aktie um mehr als 73 Prozent gefallen ist. Neben BASF überwiesen sechs weitere Unternehmen höhere Gehälter trotz schlechterer wirtschaftlicher Entwicklung.

Enttäuscht zeigt sich die DSW von der mangelnden Transparenz bei Vorstandsgehältern. Mit Altana, Bayer, der Deutschen Bank, der Deutschen Börse, SAP und Thyssen-Krupp hätten lediglich sechs der Dax-Unternehmen detaillierte Vorstandsvergütungen veröffentlicht. Dabei empfehle dies der Corporate-Governance-Kodex. Die DSW rechnet lediglich mit einem Drittel der Unternehmen, die der Empfehlung nachkommen werden. „Noch haben wir eine Chance, eine solche Anpassung auf Basis eines freiwilligen Kodex zu schaffen“, warnt die DSW. Ein entsprechendes Gesetz werde im Februar in den Niederlanden in Kraft treten. Üblich sei dies bereits schon in den USA, Großbritannien und Frankreich.

Für wesentlich hält die DSW, dass sich der variable Teil der Managementvergütung am Erfolg orientiert. Für ungeeignet wird die Dividende als Maßstab angesehen. Unternehmen wie Bayer, Linde, RWE und TUI orientieren sich jedoch daran.

Die DSW verweist darauf, dass das durchschnittliche Vorstandssalär wenig aussagekräftig ist. Schließlich liege die Differenz zwischen der Nummer eins und der Nummer dreißig im Dax-Index bei 3,4 Millionen Euro. Richtig bescheiden nehmen sich im indexinternen Vergleich da schon die Vorstandsgehälter des Chipherstellers Infineon aus. Rund 280 000 Euro beträgt hier das durchschnittliche Salär. Doch die DSW rügt, dass das im Unternehmen beschlossene Aktienoptionsprogramm bereits bei geringen Kurssteigerungen Leistungen auslöse.

Unterschiedlich hoch ist bei den Dax-Unternehmen das Einkommen des Vorstandsvorsitzenden im Vergleich zu den anderen Vorstandsmitgliedern. Im Durchschnitt liegt das Salär der Vorstandschefs bei dem 1,75-Fachen seiner Kollegen. Der Chef der Deutschen Börse erhält sogar das 2,35-Fache eines einfachen Vorstandsmitglieds. Und mit dem 2,1-Fachen liegt der Deutsche-Bank-Vorstandssprecher auch noch kräftig über dem Durchschnitt.

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