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Wirtschaft: Daimler kauft sich in China ein

Beteiligung an BAIC für 640 Millionen Euro.

Berlin - Daimler beschleunigt die Aufholjagd auf dem chinesischen Automarkt, wo Audi und BMW mit deutlichem Abstand vorausfahren. Der Stuttgarter Konzern beteilige sich mit zwölf Prozent an seinem Joint-Venture-Partner BAIC Motor, der Pkw-Sparte der staatlichen Beijing Automotive Group (BAIC), teilte Daimler am Freitag mit. Daimler baut mit BAIC bereits gemeinsam Autos in Peking. Die Beteiligung, für die neue Aktien ausgegeben werden, dient unter anderem der Vorbereitung des Börsengangs von BAIC Motor. Die Anteile der BAIC- Gruppe werden bislang von der Stadt Peking gehalten. Daimler beziffert die Gesamtinvestition auf 640 Millionen Euro.

Der Deal unterstreicht die Bedeutung, die Daimler dem chinesischen Automarkt seit einiger Zeit beimisst. Im Dezember wurde der bis dato ineffiziente Vertrieb für importierte und vor Ort produzierte Fahrzeuge in einer gemeinsam mit BAIC gesteuerten Handelsgesellschaft zusammengelegt. Der Autokonzern richtete außerdem ein eigenes China-Ressort im Vorstand ein. Nun bindet Daimler seinen Partner BAIC enger an sich. Spekuliert wird auch über einen Einstieg des chinesischen Staatsfonds China Investment Corporation (CIC) bei Daimler.

An der Börse sorgte das BAIC-Engagement nur für mäßiges Interesse. Die Daimler-Aktie stieg leicht auf knapp 43 Euro. NordLB-Analyst Frank Schwope glaubt indes, dass die Beteiligung und ein möglicher CIC-Einstieg Daimler „die Aktivitäten im Reich der Mitte merklich erleichtern“ werden. Er stufte die Aktie hoch, sein Kursziel: 49 Euro.

Bis 2015 will Daimler in China 300 000 Autos verkaufen. Dann sollen auch zwei Drittel aus lokaler Produktion stammen, heute ist es die Hälfte. Nach der „technischen Zusammenarbeit“ mit BAIC Motor zünde man nun die nächste Stufe in der Zusammenarbeit, erklärte Daimler- Chef Dieter Zetsche. „Unsere Investition unterstreicht das langfristige Bekenntnis der Partner, gemeinsam die Chancen und Potenziale des chinesischen Automobilmarkts voll auszuschöpfen.“ Experten zufolge, beteiligt sich erstmals ein deutscher Hersteller in dem Maße an einem nicht gelisteten, staatlichen chinesischen Autoproduzenten. Der Vertrag sieht vor, dass Daimler zwei Sitze im Verwaltungsgremium von BAIC Motor erhält.

Auch Audi, der größte deutsche Oberklasse-Hersteller in China, verstärkt sich in China. Die VW-Tochter eröffnete am Freitag in Peking das erste komplette Forschungs- und Entwicklungszentrum des Unternehmens außerhalb Deutschlands. Die Ingenieure und Designer sollen in dem Asien-Zentrum die Audi-Produkte stärker auf Wünsche asiatischer Kunden zuschneidern. Henrik Mortsiefer

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