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Wirtschaft: Das Berliner Unternehmen lockt mit Biotechnologie (Kommentar)

Zweistellige Zuwachsraten, ein Kassenschlager und sogar ein Fuß im vielversprechenden Zukunftsmarkt USA - was will Schering mehr? Die glänzende Bilanz, die der Berliner Pharmakonzern gestern vorgelegt hat, zeigt, dass Vorstandschef Giuseppe Vita auf dem richtigen Weg ist.

Zweistellige Zuwachsraten, ein Kassenschlager und sogar ein Fuß im vielversprechenden Zukunftsmarkt USA - was will Schering mehr? Die glänzende Bilanz, die der Berliner Pharmakonzern gestern vorgelegt hat, zeigt, dass Vorstandschef Giuseppe Vita auf dem richtigen Weg ist. Dem Unternehmen hatte er das ehrgeizige Ziel gesteckt, bis zum Jahr 2005 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro zu erzielen. Bisher sieht es so aus, als könnte er dieses Ziel erreichen. In einer Branche, die in langen Zeitspannen denkt, zahlt sich nun aus, dass sich Schering früher als die Konkurrenz auf wenige Schwerpunkte konzentriert hat. In diesen speziellen Märkten ist das Unternehmen heute hervorragend positioniert. Das Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon hat sogar gute Aussichten, noch in diesem Jahr zum Blockbuster zu werden. Anders als etwa Bayer hat Schering nie den Fehler gemacht, sich auf Erfolgen auszuruhen. Immer haben die Berliner überdurchschnittlich viel Geld in die Forschung investiert und dafür gesorgt, dass die Medikamenten-Pipeline gut gefüllt ist. Darüberhinaus hat Schering es rechtzeitig verstanden, durch gezielte Akquisitionen seine Präsenz auf den Schlüsselmärkten Japan und den USA auszubauen. Dennoch, so vorausschauend und sorgsam Giuseppe Vita seine Strategie geplant und ausgeführt hat, ganz sicher kann er nie sein, nicht doch von einem fusionswilligen Großkonzern geschluckt zu werden. Der niedrige Börsenkurs des Pharmaunternehmens dürfte Vita manch unruhige Nacht bereitet haben. Aber auch gegen diese Gefahr scheinen die Strategen aus dem Wedding jetzt ein Mittel gefunden zu haben: Um den Börsenkurs in die Höhe zu treiben, wollen sie einen Biotech-Bereich ausgliedern und gesondert an die Börse bringen. Um Biotech-Aktien reißen sich die Investoren schließlich. Ganz nebenbei will das Unternehmen die Börse darauf hinweisen, dass auch der Gesamtkonzern nicht nur ein Pharma-, sondern auch ein schicker Biotech-Konzern ist. Und damit auch eine höhere Notierung verdient. Die Börse reagierte wohlwollend: Am Montag kletterte der Kurs um mehr als fünf Prozent.

Maren Peters

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