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Wirtschaft: Das Geld soll zügig fließen

Tagung über das künftige Zahlungsverkehrssystem in der EWU FRANKFURT (MAIN) (ro).Während sich die Bundesbank mit Bonn um die Gold- und Devisenreserven streitet, laufen die Vorbereitungen für die Europäische Währungsunion (EWU) ungebrochen weiter.

Tagung über das künftige Zahlungsverkehrssystem in der EWU

FRANKFURT (MAIN) (ro).Während sich die Bundesbank mit Bonn um die Gold- und Devisenreserven streitet, laufen die Vorbereitungen für die Europäische Währungsunion (EWU) ungebrochen weiter.Dazu gehört auch der künftige Zahlungsverkehr und damit die Geldströme, die im neuen größeren Währungsgebiet fließen.Bislang hat jedes Land sein eigenes System, mit "Target" soll in der EWU ein einheitliches Verfahren geben."In einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion muß das Geld zügig fließen.Nur dann kann der Euro für die Märkte ein Renner werden", betonte Bundesbank-Vizepräsident Johann Wilhelm Gaddum bei einer Tagung über die Zukunft des Zahlungsverkehrs am Freitag in Frankfurt.Bei "Target" mitmischen sollen aber nur die Mitglieder der Währungsunion.Damit wurden entsprechende Ansinnen der Briten erneut zurückgewiesen. Die britische Regierung will zwar zunächst nicht bei der EWU mitmachen, möchte aber ­ wohl aus Furcht vor einem Rückschlag für den Finanzplatz London ­ beim künftigen Zahlungsverkehrssystem dabei sein.Auch bisher lasse keine Notenbank zu, daß eine andere Zentralbank an ihrer Geldschöpfung teilnehme, meinte Bundesbank-Chefvolkswirt Otmar Issing."Es gibt keinen Grund, dieses Prinzip in der Europäischen Währungsunion aufzugeben".Eine Geldschöpfung in Euro durch eine nicht an der EWU teilnehmende Zentralbank könne die Geldpolitik der künftigen europäischen Zentralbank (EZB) stören.Issing warnte vor dem steigenden Risiko "falscher Zinssignale".Es bestünde die Gefahr, daß bei Wechselkurs-Problemen außenstehende Zentralbanken versucht sein könnten, ihre unter Spekulationsdruck geratene Währung durch Kredite der EZB zu stützen."Deren geldpolitische Souveränität könnte ausgehöhlt werden, die EZB würde unfreiwillig zur Finanzierung der Spekulation beitragen", meint Issing. Mit Blick auf die derzeitigen Differenzen mit der Bundesregierung hielten sich die Bundesbanker zurück.Vizepräsident Gaddum gab sich überzeugt, daß "wir bei den unterschiedlichen Positionen in Fragen der Rechnungslegung zu einer für beide Seite befriedigenden Lösung kommen können.Am kommenden Donnerstag wird der Zentralbankrat nach Angaben Gaddums über den Lösungsvorschlag für den Streit um die Reserven, den Tietmeyer und Finanzminister Waigel vereinbart haben, beraten.

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