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Wirtschaft: Das klassische Sparbuch ist nicht tot

BERLIN ."Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not".

BERLIN ."Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not".Kaum ein anderes Volk hält sich mehr an diesen Spruch als die Deutschen.Mehr als 80 Prozent aller Bürger legen regelmäßig etwas auf die hohe Kante - im Durchschnitt 250 DM pro Monat.Die Möglichkeiten, dieses Geld anzulegen, sind vielfältig.Ganz oben auf der Beliebheitsskala stehen dabei Sparkonten, allen voran das klassische Sparbuch mit drei Monaten Kündigungsfrist.Zur Zeit werden dafür zwischen 1,5 und zwei Prozent Zinsen gezahlt.Alles andere als üppig also.Trotzdem empfiehlt es sich einen Betrag in Höhe von einem bis zwei Monatsgehältern dort anzulegen - als kurzfristig verfügbare Reserve für Notfälle.

Eine Alternative zum Sparbuch sind sogenannte Tagesgeld- oder Geldmarktkonten wie sie vor allem von den Direktbanken angeboten worden.Je nach Anbieter und Anlagebetrag kann der Sparer dort bis zu drei Prozent einheimsen.Zusätzlicher Vorteil: Sein gesamtes Kapital kann er ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist abheben.Wer sein Geld längerfristig anlegen will, kann bei den Banken und Sparkassen aus einer Fülle von Sondersparformen wählen, die zum Beispiel unter dem Namen "Zuwachs-" oder "Extrasparen" angeboten werden.Ebenfalls möglich ist auch der Kauf von Sparbriefen.Vor allem zum Jahresende haben hier viele Kreditinstitute "Sonderangebote" parat, um die eigene Bilanz etwas aufzupolieren.Vier bis 4,5 Prozent sind dann schon mal drin.

Der Nachteil bei den Sondersparformen: Der Sparer hat in vielen Fällen keine Möglichkeit, vorzeitig an sein Geld heranzukommen, oder er muß Strafzinsen zahlen.Solche Sparformen bieten sich dann an, wenn der Sparer genau weiß, zu welchem Zeitpunkt er sein Geld benötigt - etwa für die Anschaffung eines Autos oder eine Urlaubsreise.Eine flexible Alternative sind festverzinsliche Wertpapiere.Solche Papiere werden nicht nur von Banken und Sparkassen, sondern auch von Industrieunternehmen, internationalen Institutionen und Staaten ausgegeben.Erste Wahl für private Anleger sind dabei Bundeswertpapiere.Unter verschiedenen Bezeichungen werden sie für Laufzeiten von einem (Finanzierungsschätze) bis zu 30 Jahren (Bundesanleihe) angeboten.Erste Wahl sind sie deshalb, weil es an der Bonität der Bundesrepublik Deutschland keine Zweifel gibt.Die Papiere werden also mit Sicherheit zurückgezahlt.Dementsprechend niedrig sind die Zinsen.Fünf Prozent sind zur Zeit noch nicht einmal bei den zehnjährigen Bundesanleihen drin.Andere Emittenten - wie die Schuldner auch genannt werden - zahlen mitunter deutlich mehr.Allerdings steht es mit ihrer Solvenz dann nicht zum besten.Der Anleger muß also um seine Zinsen und eventuell sogar um sein Kapital fürchten.Die meisten Anleihen können börsentäglich wieder verkauft werden.Allerdings muß der Verkäufer dabei unter Umständen Kursverluste akzeptieren - nämlich dann, wenn die Zinsen in der Zwischenzeit gestiegen sind.Ein empfehlenswerte Ausnahme bilden deshalb Bundesschatzbriefe.Sie können bereits nach einem Jahr für bis zu 10 000 DM pro Monat ohne Kursrisiko zurückgegeben werden.Außerdem bieten sie den Vorteil, daß sie bereits ab einem Betrag von 100 DM im Monat per Dauerauftrag gekauft werden können.

Für die regelmäßige Anlage kleinere Beträge gibt es ansonsten Sparpläne, die von Banken und Sparkassen angeboten werden.Allerdings hapert es hier oft an der Rendite.Hohe Flexibilität und die Möglichkeit von Sparplänen bieten auch Investmentfonds.Ihr Vorteil: Es gibt etliche Fondstypen mit unterschiedlichem Anlageschwerpunkt.Die Palette reicht von Geldmarktfonds für Kurzfristanleger bis hin zu Aktien- oder Optionsscheinfonds für spekulativer eingestellte Sparer.Diese Vielfalt hat den Vorteil, daß sich jeder Anleger eine Mixtur zusammenstellen kann, die seinen Anlagebedürfnissen entspricht.Wer die nötige Risikobereitschaft und ein paar tausend Mark langfristig und rentabel anlegen will, kommt an Aktien kaum vorbei.Anders als bei Anleihen schwankt ihr Kurs mitunter heftig.Die Vergangenheit hat aber gezeigt, daß bei einer Anlagedauer von zehn oder fünfzehn Jahren die Kursschwankungen vernachlässigbar sind.

PETER HEIN

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