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Wirtschaft: Das können Sie sich sparen

Welche Tricks helfen, auch in der Flaute gut über die Runden zu kommen

Jetzt kommt es knüppeldicke. Die Rente kostet mehr, die Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge, und der Ölpreis klettert unaufhaltsam in die Höhe. Das Leben wird teurer: Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler müssen Singles mit einem Monatseinkommen von 2500 Euro mit Mehrausgaben von 90 Euro im Monat rechnen. Unwesentlich günstiger kommt eine vierköpfige Familie davon: Auch sie muss bei einem Monatseinkommen von 4000 Euro mit Mehrkosten von knapp 83 Euro im Monat kalkulieren, hat der Steuerzahlerbund im Auftrag des Tagesspiegel ausgerechnet. Wer schon im vergangenen Jahr nur mühsam über die Runden gekommen ist, dürfte nach dem Jahreswechsel erst recht in Schwierigkeiten stecken. Höchste Zeit also für eine Bestandsaufnahme.

Mit klugem Haushaltsmanagement lässt sich viel Geld sparen. Nicht jede Versicherung, für die man brav zahlt, ist wirklich nötig. Und selbst bei den Policen, die zum täglichen Leben gehören und die für einen ausreichenden Schutz unerlässlich sind, können Sie durch einen Wechsel des Anbieters Ihre Haushaltskasse spürbar entlasten. Auch bei Bankgeschäften gibt es Sparmöglichkeiten. „Viele Verbraucher überziehen ihr Girokonto und zahlen gleichzeitig Prämien für ihre Lebensversicherung“, sagt Arno Gottschalk von der Verbraucher-Zentrale Bremen, „das ist Vermögensvernichtung“. Statt sich das Geld teuer von der Bank zu holen, sollten Kreditnehmer lieber mit der Lebensversicherung über ein billigeres Policendarlehen sprechen, rät der Finanzdienstleistungsexperte. Und bevor man einen kostspieligen Ratenkredit aufnimmt, ist es allemal sinnvoller, sein Sparbuch leer zu räumen.

Wer seine Ausgaben durchforstet, sollte vor allem auf folgende Posten achten:

Versicherungen kündigen: Viele Policen, die man irgendwann einmal abgeschlossen hat, sind verzichtbar, sagen Verbraucherschützer. „Versichern Sie sich gegen Risiken, die Sie finanziell überfordern würden, wenn der Schaden eintritt“, rät Wolfgang Scholl, Versicherungsfachmann beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. Unabdingbar seien daher Haftpflichtversicherungen und – besonders für junge Leute – eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Hüten sollte man sich vor unsinnigen Paketlösungen, rät Scholl. „Eine Insassen-Unfallversicherung mit Anspruch auf Krankenhaustagegeld ist unnötig und teuer.“ Verzichtbar sind auch: Rechtsschutz-, private Arbeitslosen- oder Glasbruchversicherung. Verträge ohne feste Laufzeit können Sie jeweils zum Ende eines Versicherungsjahres kündigen. Ihr Schreiben muss aber drei Monate vorher bei der Versicherung eintreffen, bei der Kfz-Haftpflicht einen Monat vorher. Sollte Ihre Police eine feste Vertragsdauer vorsehen, sind Sie daran grundsätzlich gebunden. Reguliert der Versicherer aber während der Laufzeit einen Schaden, können Sie innerhalb eines Monats kündigen. Aber: Wenn Sie mit vorzeitiger Wirkung aussteigen, verlieren Sie den Schutz sofort, müssen aber die Beiträge noch bis zum Ende des Versicherungsjahres zahlen. Daher ist es sinnvoller, nach der Schadenregulierung erst zum Jahresende zu kündigen.

Und: Auch bei Verträgen mit fester Laufzeit sind Sie nicht ewig gebunden. Verträge, die nach Juli 1994 geschlossen wurden, können Sie nach Ablauf von fünf Jahren kündigen – auch wenn in der Police längere Vertragszeiten vorgesehen sind.

Versicherer wechseln: Selbst bei Versicherungen, auf die man nur schwer oder gar nicht verzichten kann, können Sie Ihre Ausgaben deutlich senken. Zwischen 20 und 40 Prozent – je nach Tarifgebiet – liegen die billigsten und teuersten Hausratversicherer auseinander. Bis zu 4461 Euro im Jahr können Fahranfänger sparen, wenn Sie in die günstigste Autohaftpflichtversicherung gehen, hat die Stiftung Warentest ausgerechnet. Unfallschutz kann man für 40 Cent pro 1000 Euro Versicherungssumme bekommen, aber auch für 1,20 Euro.

Lebensversicherungen ruhen lassen: Vorsicht bei Lebensversicherungen: Viele Versicherungskunden sind derzeit unzufrieden, weil die Gesellschaften ihre Gewinnbeteiligungen kürzen. Dennoch sollten Sie Ihren Vertrag nicht einfach kündigen. Weil die Rückkaufswerte gerade in den ersten Jahren extrem niedrig sind, verschenken Sie bares Geld. Sollten Sie die Versicherungsprämien nicht mehr zahlen können oder wollen Sie in Ihre Versicherung nichts weiter investieren, weil sie von dieser Anlage enttäuscht sind, sprechen Sie mit Ihrem Versicherer lieber über eine Beitragsfreistellung oder beleihen Sie Ihre Police.

Kostenloses Girokonto: Sparen können Sie auch bei Bankgeschäften. Zum Beispiel mit dem kostenlosen Girokonto. Das gibt es unter anderem bei der Sparda-Bank, der Advance Bank, der Netbank und bei bestimmten Mindestanlagen auch bei der Postbank, der Citibank und der SEB.

Geldanlage optimieren: Statt sich mit niedrig verzinsten Sparbüchern oder Banksparplänen zu bescheiden, sollten Sie Ihr Geld lieber auf Tagesgeldkonten umschichten. Bei täglicher Verfügbarkeit bietet die Allgemeine Deutsche Direktbank DiBa 3,5 Prozent ab dem ersten Euro. 3,3 Prozent zahlt die Daimler-Chrysler-Bank.

Leasingverträge strecken: Wer sein Auto geleast und nicht gekauft hat, ist auf die Kulanz der Leasinggesellschaft angewiesen. Denn die meisten Leasingverträge sehen eine Grundmietzeit vor, in der der Vertrag nicht gekündigt werden kann. Aber auch bei kündbaren Verträgen, die es in der Computerbranche häufiger gibt, hat eine Kündigung ihre Tücken. Denn nach der Kündigung stellt der Leasinggeber dem Verbraucher eine Abschlusszahlung in Rechnung. Damit gleichen die Firmen ihre wirtschaftlichen Nachteile aus, die ihnen durch das vorzeitige Ende des Geschäftsverhältnisses entstehen, warnt Friedhelm Westebbe, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen. Stellen Sie fest, dass Sie die Leasingraten nicht mehr zahlen können, sollten Sie mit der Leasingfirma daher rechtzeitig über eine Verlängerung der Laufzeit reden.

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