zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Das Konjunkturbarometer zeigt auf schön

Einmal im Monat veröffentlicht der Tagesspiegel eine Konjunkturkolumne.In Abstimmung mit dem Handelsblatt, das Prognoseinstrumente für West- und Ostdeutschland entwickelt hat, werfen wir einen Blick auf die gesamtdeutsche Wirtschaftslage.

Einmal im Monat veröffentlicht der Tagesspiegel eine Konjunkturkolumne.In Abstimmung mit dem Handelsblatt, das Prognoseinstrumente für West- und Ostdeutschland entwickelt hat, werfen wir einen Blick auf die gesamtdeutsche Wirtschaftslage.Das Konjunkturbarometer Ost erscheint ab diesem Monat in überarbeiteter Version.Es beruht auf einer breiteren Datenbasis und bildet den ostdeutschen Konjunkturverlauf besser ab als bisher.

Der deutschen Wirtschaft geht es offenbar immer besser: Im Westen festigt sich bei reger Nachfrage der Aufschwung, und im Osten scheinen die sieben mageren Jahre endlich zu Ende zu gehen.So ist der Handelsblatt-Frühindikator für die westdeutsche Konjunktur im Juni weiter gestiegen.Mit 2,8 Prozent (nach 2,6 Prozent im Mai) liegt er um 0,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor.Er hat damit die kleine Flaute vom Frühjahr überwunden.Einer leicht bröckeligen Baunachfrage stand ein starker Anstieg der Einzelhandelsumsätze gegenüber.Daß die Nachfrage sich in allen Hauptgruppen des verarbeitenden Gewerbes so gut entwickelt hat, deutet darauf hin, daß der Aufschwung wirklich ein Aufschwung ist.Immer mehr löst die Inlandsnachfrage den Export als Konjunkturmotor ab.

Insgesamt gingen im westdeutschen verarbeitenden Gewerbe im ersten Quartal saisonbereinigt gut drei Prozent mehr Bestellungen ein als im letzten Quartal von 1997 und sogar knapp acht Prozent mehr als im ersten Quartal 1997.Dabei war zwar auch eine veränderte statistische Erfassung von Bedeutung, dennoch: Die Industrienachfrage erholt sich offensichtlich vorzüglich.Davon haben die Hersteller von Investitionsgütern am meisten profitiert: Sie dürfen sich über eine steigende Nachfrage aus dem Inland freuen.Im ersten Quartal bestellten inländische Unternehmen fast zwölf Prozent mehr als in den drei Monaten zuvor.Auf hohem Niveau blieb auch der Ifo-Geschäftsklimaindex für das westdeutsche verarbeitende Gewerbe, der im April bei 15,5 Punkten lag.Die befragten Firmen waren mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden.Daß der Klimaindex in den vergangenen drei Monaten dennoch leicht sank, lag vorwiegend daran, daß die Geschäftsleute die Zukunft etwas weniger optimistisch einschätzten.Sie erwarten aber eine Besserung im nächsten halben Jahr.

Die Nachfrage im westdeutschen Baugewerbe blieb im März um drei Prozent hinter ihrem Vormonatsniveau zurück, war damit aber immer noch größer als im vorherigen Quartal.Allerdings: Die günstige Witterung hat dabei eine Rolle gespielt.Erst in den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob das westdeutsche Baugewerbe sich wirklich erholt.Mit Vorsicht sind auch die neuesten Umsätze des gesamtdeutschen Einzelhandels zu bewerten.Zwar haben die Händler mit einem Plus von 1,7 Prozent erstmals wieder mehr abgesetzt als im vorausgegangenen Vierteljahr, und allein der März brachte einen Nachfrageschub von 4,4 Prozent gegenüber dem Vormonat.Jedoch hat die Mehrwertsteuererhöhung zum April viele Konsumenten veranlaßt, vorher noch schnell einige langlebige Waren einzukaufen.Es ist zu erwarten, daß zumindest die Aprilumsätze entsprechend schwach ausfallen werden.Der Ifo-Geschäftsklimaindex für den westdeutschen Einzelhandel verharrte bis zuletzt auf frostigem Niveau.

Nicht so in Ostdeutschland.Dort hat das Ifo-Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe im April sogar einen neuen Rekordstand erreicht.Die aktuelle Geschäftslage hat sich nochmals deutlich von 13,3 auf 20,6 Punkte verbessert.Auch im ostdeutschen Einzelhandel geht es weiterhin aufwärts.Hier erreichte das Ifo-Geschäftsklima mit einem Saldowert von minus 16,1 Punkten den höchsten Stand seit Januar 1997.Überhaupt scheint der positive Trend im Westen nun die neuen Länder zu erfassen.So weist denn auch das Konjunkturbarometer im Osten in seiner neuen Version nach oben: In den vergangenen beiden Monaten ist es um mehr als einen Prozentpunkt gestiegen und hat im Mai mit 4,1 Prozent den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht.Die Auftragseingänge des verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutschland bestätigen den Aufwärtstrend; im März lagen sie um mehr als 30 Prozent über ihrem Vorjahresstand.Dabei haben zwar zwei Großaufträge in der Elektrizitätswirtschaft sowie im Schiffbau eine Rolle gesielt, dennoch geht es allen wichtigen Industrie-Branchen im Osten immer besser.Überdies hat die Nachfrage im ostdeutschen Baugewerbe im März weiter zugenommen.Saisonbereinigt nach dem Verfahren der Bundesbank stieg sie um 5,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.Sie ist jedoch noch immer um 2,5 Prozent niedriger als vor Jahresfrist.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false